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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 115
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Weißenbach: ein abgegangener Ort zwischen Nußbach und Zusenhofen (Oberkirch)

115

Stück im heutigen Zusenhofener Gewann „Bremy" zwischen Mühlbach
und Rench („ Weißenbacher bans ufm Bremich, einseit neben dem Miili-
bach . . . und zum theil neben der Rench . . . unten uj das Holzgäßlin . . . ").
In der gleichen Urkunde erscheinen an benachbarter Stelle elf Tauen Matten
unter dem abgegangenen Flurnamen „Schneckeneichet" {Weisenbacher
bans ufm Schneckeneichet gelegen, einseit. . . neben dem Mülibach, ander-
seit neben dem Holzgäßlin").12 Daß Weißenbach auch den 30-jährigen
Krieg mit eigenständigem Bann noch überstanden hat, zeigt uns eine weitere
Neuensteiner Urkunde aus dem Jahr 1660. Zunächst ist die Rede von
einem Feld auf Weißenbacher Bann, das früher als Garten genutzt wurde
und an die „Sinzengass" von Stadelhofen nach Zusenhofen stößt. Daneben
taucht das heutige Zusenhofener Gewann „Deichmatt" jenseits der Rench
westlich von Müllen und das Nußbacher Gewann „Eichmatt" diesseits der
Rench östlich von Müllen auf Weißenbacher Bann auf.13 Auch weitere Gewann
-Namen werden angeführt, die heute nicht mehr zugeordnet werden
können: Mandelmatt, Zübelsmatt und Hohenacker oder Belzbühnd. Auch
das Haus Baden vermacht 1728 der Kirche in Nußbach noch einen Zins im
„im Waissenbacher Bann".14

Ein eigener Bann ist noch im Jahr 1748 in einer Erneuerung der Gülten
und Zinsen der Herren von „Neuenstein Hubacker" angeführt, die offensichtlich
die Urkunde von 1592 als Vorlage hatte. Wieder ist die Rede von
15 Tauen Matten an einem Stück im Gewann Bremy (Weisenbacher bans
aufm Bremy gelegen, einseit. . . neben dem Mühlbach, anderseit. . . unden
zum theil neben der rench . . . unten das Zussenhöffer Holzgässel"). Auch
das Gewann „Schneckeneichert" taucht wieder auf, allerdings nur noch mit
5 Tauen Matten. Diesmal erfahren wir jedoch auch ihren heutigen Namen.
Es ist das Zusenhofener Gewann „Spittelmatt" westlich der Schneckenmühle
, das anscheinend in der Zwischenzeit in den Besitz eines Spitals geraten
sein muß („im Schneckeneichert oder Spithalmatt, einseit der Mühlbach
, anderseit die Neumattgass").15

An den Urkundenreihen der Neuensteiner und Schauenburger läßt sich
auch sehr genau der Zeitpunkt der Umlautung des Ortsnamens „Wissenbach
" nachweisen: Während bei den Neuensteinern ab 1556 von „Weißenbach
" die Rede ist, sprechen die Schauenburger im gleichen Jahr letztmals
von „Wissenbach" und verwenden ab 1576 ebenfalls die neue Schreibweise
. Der heute auf Zusenhofener Gemarkung gebrauchte Name „Wiesenbach
" ist also historisch falsch. Offensichtlich wurde die alemannische Bezeichnung
„wiss" für hochdeutsch „weiß" mit dem Wort „Wiese" verwechselt
, für das jedoch in der Region das alemannische Wort „Matte" erscheinen
müßte.

Die Frage, zu welchem Zeitpunkt Weißenbach ausgegangen ist, läßt
sich nicht schlüssig beantworten. Die bis ins Jahr 1774 fortlaufenden Einträge
legen zunächst nahe, daß der Ort bis zum Ende des 18. Jahrhunderts


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