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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 116
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Karl Eberl

bestanden haben könnte. Dann allerdings müßte er auch in den Büchern
des Kirchspiels Nußbach erscheinen, die bereits vom frühen 17. Jahrhundert
an relativ umfangreich erhalten sind und selbst kleinste Weiler, wie
z. B. Schlatten oder Illenthal, aufführen. Dort allerdings findet sich außer
einem Familiennamen „Weißenbach" aus Urloffen keinerlei Erwähnung
dieses Namens, genau so wenig wie die Hofnamen Kraft oder Kranz. Auch
in den relativ detaillierten Landkarten des 17. und 18. Jahrhunderts findet
sich nichts. Es ist daher davon auszugehen, daß der Ort als Wohnplatz
nicht mehr bestanden hat und die Formel „zu Weißenbach" in der späteren
Zeit nur noch als Hinweis auf den Flurnamen zu verstehen ist.

Aus zwei nicht genauer datierten Güterverzeichnissen des Klosters
Allerheiligen aus dem späten 18. Jahrhundert läßt sich das Ende von
Weißenbach erahnen: Zusenhofen und Nußbach haben nunmehr eine gemeinsame
Weide auf Weißenbacher Gebiet („in den Zusenhöfer und
Nußbächer gemeinen weyd Weyssenbacher bans"). Offensichtlich haben
die beiden Nachbarorte bereits begonnen, Weißenbach unter sich aufzuteilen
. Jetzt läßt sich auch die südliche Begrenzung genauer angeben: Sie
reicht über die Straße von Nußbach nach Oberkirch hinweg bis in den
Hardtwald hinein („einen . . . Bosch . . . im Weissenbacher Bann . . . oben
auf den Hartwald unten auf die Oberkirch Straß"). Auch heute noch ist der
Hardtwald zwischen Zusenhofen und Nußbach aufgeteilt, wenn auch nicht
gemarkungsmäßig. Schließlich taucht der Ortsname auch im Nußbacher
Bann auf. Ende des 18. Jahrhunderts spricht das Kloster Allerheiligen von
einem Vertrag mit Wolf Stoll von Staufenberg über einen Zehnt in
„Weißenbach Nußbächer banns".17 Damit könnte das heutige Nußbacher
Gewann „Stollenbündt" östlich von Müllen gemeint sein.

Zusammenfassend läßt sich festhalten: Der Siedlungskern von Weißenbach
lag im heutigen Nußbacher Gewann „Weisenbach" am heute noch
„Weißenbach" oder „Wiesenbach" benannten kleinen Gewässer nach Zusenhofen
. Das Gebiet dieses Ortes reichte jedoch von der Zusenhofener
Schneckenmühle an der Rench bis zum früheren Eichhof auf dem Nußbacher
Gewann „Eichmatt" und dem „Hardtwald". Ein abgelegenes Gehöft
lag im Gewann „Schleichert" bei Müllen an der alten Straße von Zusenhofen
nach Oberkirch, weitere können nicht genauer bestimmt werden.
Über die Ursache des Abgangs ist nichts zu finden. Neben kriegerischen
Ereignissen oder einfach Wegzug könnte es bei der gefährdeten geografi-
schen Lage fast aller festgestellten Flurnamen auch eine Überschwemmungskatastrophe
der Rench gewesen sein. Die beiden Sagen aus Zusenhofen
und Nußbach haben also diesen Ort in der Erinnerung bewahrt, als er
von den Historikern schon vergessen war.


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