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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 293
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Die Fasnachtsvergnügungen des Herzogs von Enghien im Exil

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Montag findet das ganze Zeremoniell noch einmal statt, jedoch mit anschließendem
Ball am Hof. Am Fastnachtsdienstag Festessen am Hof, erneut
ein Umzug und dann wiederum in die Oper. Während sich der Prinz
von Conde dann zur Ruhe zurückzieht, begeben sich seine Kinder, der
Herzog von Bourbon und die Prinzessin Luise, und sein Enkel, der Herzog
von Enghien, zum Ball ins Theater Carignan.

Da der jugendliche Prinz als noch zu jung erachtet wird, um an den geheimen
politischen Zusammenkünften seines Großvaters mit einigen Getreuen
um den Grafen von Artois teilzunehmen, hat er am Ende des Jahres
1790 genügend Zeit, von der nächsten Fastnacht zu träumen. Jedoch die
Gerüchte von einer baldigen Abreise verdichten sich. Die Pläne des Herzogs
von Enghien werden umgestoßen, aber sein Tatendrang und seine
Sehnsucht nach Ruhm lassen kein Bedauern aufkommen.

Fastnacht 1791: Anfang Januar haben die Prinzen von Conde Turin verlassen
. Am Sonntag, dem 20. Februar, sind sie beim Markgrafen von Baden
in Karlsruhe zu Besuch. Nach dem ausgiebigen Souper findet im
Schauspielhaus der große Ball statt. Die Deutschen, die gewöhnlich nur im
Dominokostüm mit Hut auf dem Kopf zum Ball gehen, bieten den Franzosen
eine reizvolle Aufmerksamkeit: An fast allen Hüten ist eine weiße Kokarde3
angesteckt. Die Prinzen lassen sich in Worms nieder und am Fastnachtsdienstag
, dem 8. März, entscheidet sich der Herzog von Enghien für
einen Ball in Mannheim, während der Prinz von Conde sich in sein Arbeitszimmer
zurückzieht.

Fastnacht 1792: Die im Entstehen befindliche Armee der französischen
Prinzen unter dem Kommando des Prinzen von Conde hat Probleme, Quartiere
zu finden. Am Fastnachtsdienstag, 21. Februar, ist es bitter kalt. Der
Herzog von Enghien campiert irgendwo zwischen Koblenz und Mainz,
wahrscheinlich in Bingen. Man ist viel zu sehr beschäftigt, um an Fastnacht
zu denken. Der Prinz von Conde erwähnt gerade mal den Aschermittwoch
.

Fastnacht 1793: Die französischen Prinzen trauern um Ludwig XVI.,
der am 21. Januar unter der Guillotine sein Leben lassen mußte. In Villingen
haben sie eine feierliche Messe für ihren König gefeiert und Ludwig
XVII., ihren kleinen gefangenen König, lange hochleben lassen. Für dieses
Jahr sind keine fastnächtlichen Vergnügungen vermerkt. Der Prinz von
Conde, der nie den Gottesdienst versäumt, notiert, daß er zur Ostermesse
gegangen sei. Sein Enkel dagegen erwähnt nichts dergleichen, was keineswegs
erstaunlich ist, da er sich über sein religiöses Leben immer ausschweigt
.

Fastnacht 1794: Nach den heftigen Kämpfen im Dezember 1793, wo er
ein heldenhaftes Verhalten gezeigt hat, erholt sich der Herzog von Enghien
in Euenheim von den Strapazen der letzten Kampfeswochen und von einer
Operation, unter der er stark gelitten hat. Er wird, da er krank darnieder-


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