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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 494
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Klaus Kreppel

Schule" lag offensichtlich im Einsatz für eine Mitschülerin, die vom Direktor
bestraft werden sollte.20 1961 ist mein Vater gestorben. Er hat leider
nicht mehr erlebt, daß ich den „Kaplan-Preis"21 erhielt. Aber wenigstens
meine Mutter lebte lange genug, um zu sehen, daß doch noch etwas aus
mir geworden ist. So ist die Welt!

Prügende Jugendjahre

Ein Junge, der im neuen Land mit Sprachproblemen umgehen mußte,
Schwierigkeiten mit Lehrern und dem Direktor hatte und mit knapp vierzehn
Jahren „von der Schule flog", dem der Vater Erfolge nicht zutraute,
ist zu einem der bedeutendsten Unternehmer Israels geworden. Die biographischen
Stationen lesen sich wie in einem Cinderella-Märchenbuch. Die
1940 begonnene Lehre in einer Tel Aviver Optikerwerkstatt wurde nach
zwei Jahren durch eine weitere Ausbildung in der Reparatur von Fotoapparaten
aufgestockt. Mittlerweile hatte Steff Wertheimer erfahren, daß der
weltberühmte Zeiss-Optiker Emanuel Goldberg (1881-1970) nach Palästina
eingewandert war und in Tel Aviv die „Goldberg Instruments Ltd." gegründet
hatte. Auch bei Professor Goldberg absolvierte Steff Wertheimer
noch eine dritte Ausbildung. Emanuel Goldberg hatte im Jahre 1906 eine
Dissertation über photochemische Reaktionen verfaßt. Im Ersten Weltkrieg
hatte er für das deutsche Militär hinter der Front in Belgien erste Ballonaufnahmen
mit einer einfachen Balgen-Kamera gemacht. Er wurde damals
schon Direktor der Kamerafirma ICA, einer Tochterfirma von Carl Zeiss
Jena, 1926 avancierte er zum Geschäftsführenden Direktor von „Zeiss-
Ikon". Unter Goldberg arbeitete u.a. Heinz Küppenbender, der Entwickler
der „Contax", einer Spiegelreflex-Kamera. Goldbergs eigene Patente waren
die handgehaltene Filmkamera „Kinamo", Archivierungssysteme für
Mikrofilme, die später in der Spionage benutzt wurden und der berühmte
„Goldberg-Keil", ein Graukeil für maschinelle Tester von optischen Linsen
. Seine Praxis bei Zeiss verband Professor Goldberg mit einem Lehrstuhl
für „Wissenschaftliche Photographie" an der Universität Dresden.
Nach Hitlers Machtantritt übernahm Goldberg eine Betriebsfiliale von
„Zeiss-Ikon" in Paris, bis er schließlich im Jahr 1937 nach Palästina auswanderte
.22 Und bei Professor Goldberg rundete Steff Wertheimer seine
Ausbildungsjahre in Optik, Mechanik und Feinmechanik ab. Seine „skills"
konnte er mit 17 Jahren nahtlos dem britischen Militär zur Verfügung stellen
, als er im Jahre 1943 als Techniker bei der „Royal Air Force" eingesetzt
wurde. Die Engländer schickten mich nach Bahrein, um für Kampfflugzeuge
optische Instrumente zu reparieren. Bis 1944 arbeitete ich für
die Royal Air Force als lnstrumenten-Mechaniker. 1945 trat ich den „Palmach
"23 bei. Im Namen der Palmach wurde ich zum Piloten ausgebildet.
Mein Interesse am Fliegen wurde durch die Engländer zwar geweckt, aber


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