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Tobias Wöhrle
die sie tragenden Parteien setzte sie nahezu schutzlos den Unbilden der politischen
und vor allem wirtschaftlichen Klimaschwankungen aus. So
konnte jener eigendynamische Prozeß entstehen, der schließlich zur Etablierung
des Dritten Reiches führte,"24 so Jürgen Falter. Den Parteien der
Weimarer Koalition trauten viele die Lösung der Probleme nicht mehr zu,
was 1932 sowohl Rechts- als auch Linksextremismus stärkte.
Im November 1932 erhielten Nationalsozialisten und Kommunisten zusammen
fast 37% der Stimmen in Steinach. Somit hatten mehr als ein Drittel
der Steinacher Wähler ihre Stimme radikalen Parteien gegeben, die die
Weimarer Republik ablehnten. Die KPD hatte fast dreimal so viele Wähler
wie die SPD und war zur drittstärksten Kraft im Dorf geworden. Entgegen
dem Reichstrend - 37,4% im Juli und 33,1% im November - konnte die
NSDAP prozentual im Vergleich zu den Juliwahlen 1932 im November
noch zulegen und zwar um etwa 5%.
Die NSDAP hatte sich in Steinach eine Stammwählerschaft erschlossen,
die den Grundstock für einen weiteren Stimmenzuwachs bei der Reichstagswahl
1933 bildete.
Ergebnisse der Reichstagswahlen in Steinach in Prozent
20.5.1928
14.9.1930
31.7.1932
6.11.1932
5.3.1933
Zentrum
79,59%
72,21%
64,72%
59,18%
46,91%
NSDAP
0%
13,37%
21,52%
26,56%
45,43%
SPD
6,94%
5,20%
5,83%
3,52%
4,07%
KPD
2,65%
1,93%
5,50%
10,16%
2,72%
Sonstige
10,82%
6,98%
2,43%
0,58%
0,87%
Wahlbeteil.
52,46%
71,29%
63,58%
53,34%
82,23%
1933 - Vor der Reichstagswahl am 5. März
Die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler gab der NSDAP und ihren Unterorganisationen
massiven Auftrieb. Die Partei konnte regen Zulauf verzeichnen
. Weite Teile der Bevölkerung begrüßten den Regierungswechsel
.26 Dies ist wohl auch in Steinach der Fall gewesen. Am 29. März war
im „Führer" zu lesen, daß die NSDAP in Steinach 73 Mitglieder habe.
Wenn man bedenkt, daß es Ende 1932 höchstens 10 Parteimitglieder gab,
so kann man von einer Beitrittswelle im Frühjahr des Jahres 1933 sprechen
. Ein Teil trat noch im Februar der Partei bei, die weit größere Zahl
erst im und nach dem März. Es gab also auch in Steinach die sogenannten
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