Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 523
(PDF, 140 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2001/0523
Ein schwarzes Dorf wird braun

523

Daher gaben die beiden NSDAP-Gemeinderäte kurz vor Fronleichnam in
der Sitzung am 11. Juni bekannt: „Die nationalsozialistische Fraktion des
Gemeinderates beteiligt sich nicht am Tragen des Himmels."59

Da die Bürgermeisterwahl immer noch ausstand, beantragte in der Sitzung
am 26. Juni 1933 die Ortsgruppe der NSDAP, daß diese der Gemeinderat
und Bürgerausschuß durchführen solle. Die NSDAP-Gemeinderäte
stimmten zu, die des Zentrums sprachen sich aber für eine Wahl durch die
Wahlberechtigten aus. Im Gemeinderatsprotokoll ist vermerkt, daß beschlossen
wurde, die Wahl im Bürgerausschuß durchführen zu lassen.60
Auf Antrag des Ortsgruppenleiters ordnete dann das Bezirksamt Wolfach
an, diese „wegen Gefährdung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit in der
Gemeinde Steinach nur von den beiden Gemeindeparlamenten vornehmen
zu lassen".61

Zwischen März und Juli 1933 wurden alle Parteien, bis auf die NSDAP,
nach und nach aufgelöst. Als erstes wurde die KPD verboten und den
Schluß machte das Zentrum, das sich unter Druck am 5. Juli 1933 selbst
auflöste.62 Wohl nicht ganz freiwillig legten auch die Steinacher Gemeinderäte
des Zentrums und ihre Ersatzleute ihre Ämter nieder. Die Rücktritte
wurden in einem Schreiben vom 6. Juli 1933 an das Bürgermeisteramt erklärt
. Einen Tag später folgten auch die Mitglieder des Bürgerausschusses
der Zentrumspartei. Am 15. Juli reichte dann die NSDAP eine „Vorschlagsliste
zur Neubesetzung der Posten der freiwillig Ausgeschiedenen
vor". Es wurde darauf vermerkt, daß „niemand der Zentrumsleute ... in die
NSDAP übernommen" wurde. Der Ortsgruppenleiter Josef Moser und
Josef Künstle nahmen die frei gewordenen Gemeinderatssitze ein. Im
Bürgerausschuß saßen fortan Josef Gißler, Josef Kläger, Lorenz Schmieder
, Anton Vögele, Wilhelm Schöner, Adolf Schwendemann, Xaver
Schwendemann, Karl Schwendemann, Gustav Dold und Josef Braun.63 Die
erste Sitzung des neuen Gemeinderates fand am 13. September statt.

Zuletzt wurde noch die Stelle des Bürgermeisters offiziell mit einem
Nationalsozialisten besetzt. Die Wahl war wegen der Umbesetzungen der
Gemeindegremien nicht möglich gewesen, da diese bis Mitte September
nicht beschlußfähig waren.64 Der Bürgerausschuß und der Gemeinderat
wählten am 24. September 1933 den bisherigen kommissarischen Bürgermeister
Xaver Neumaier zum Bürgermeister. „Nach vollzogener Wahl begaben
sich die Amtswalter, SA, SA R., HJ und die NS-Frauenschaft unter
Vorantritt der Ortsmusik in geschlossenem Zuge zur Wohnung des Neugewählten
, um ihn zum Rathaus zu geleiten. In einer begeisternden Ansprache
versprach der neue Bürgermeister der versammelten Gemeinde
seine ganze Kraft zum Wohle aller einzusetzen und bat um aufrichtige
und treue Mitarbeit von seiten der Bürgerschaft. Das Horst-Wessel-Lied,
in das die Menge begeistert einstimmte, beendete seine trefflichen Ausführungen
."65


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2001/0523