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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 527
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Ein schwarzes Dorf wird braun

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An dem Aufmarsch waren die Hitlerjugend, das Jungvolk und die Jungschar
beteiligt. Wie viele Mitglieder die Jugendformationen der NSDAP
1933 in Steinach hatten, ist nicht bekannt. Man versuchte, die Jugend durch
verschiedene Aktionen und Ausflüge für eine Mitgliedschaft zu begeistern.83

Ende Dezember wurde in Steinach erstmals ein NS-Propagandafilm gezeigt
- „Der Choral von Leuthen". Für Februar 1934 wurden der Film
„SA-Mann Brand" und der Reichsparteitagsfilm angekündigt.84 In Haslach
wurden weit mehr derartige Filme vorgeführt.

Allgemein gab es in der Nachbarstadt mehr und größere Veranstaltungen
der Nationalsozialisten. Hildenbrand spricht von „einem wahren
Trommelfeuer von NS-Propaganda"85, dem Haslach nach dem 30. Januar
1933 ausgesetzt gewesen sei. Sicher hatte das Vorgehen der Haslacher
NSDAP-Ortsgruppe auch Einfluß auf die Steinacher Organisation, man
kann wohl von einer gewissen Vorbildfunktion ausgehen.

Die Volksbefragung und die Reichstagswahl vom 12. November 1933

Bis im Herbst 1933 saßen Abgeordnete der aufgelösten Parteien - des Zentrums
und der DNVP - als „Hospitanten" der NSDAP-Fraktion im Reichstag
. Diese wollte Hitler loswerden. Daher ließ er den Reichstag neu
wählen. Es gab eine Einheitsliste aus verdienten Parteigenossen, die mit
„Liste des Führers" überschrieben war. Außerdem wurde eine Volksbefragung
durchgeführt. Die Frage lautete: „Billigst Du, deutscher Mann, und
Du, deutsche Frau, diese Politik Deiner Reichsregierung, und bist Du bereit
, sie als Ausdruck Deiner eigenen Auffassung und Deines eigenen Willens
zu erklären und Dich feierlich zu ihr zu bekennen?"86

Vorausgegangen war im Oktober der von Hitler verkündete Austritt des
Deutschen Reiches aus dem Völkerbund und damit das Ende der Genfer
Abrüstungsverhandlungen. Hitler und seine national-konservativen Steigbügelhalter
kämpften gegen den Versailler Vertrag, sie sahen Deutschland
benachteiligt und wollten aufrüsten. Die Volksbefragung sollte die Zustimmung
des Wahlvolkes zu dieser neuen Politik liefern.87

Auf Reichsebene beantworteten 40,6 Millionen (95,1%) die Frage mit
„Ja", fast drei Millionen stimmten mit „Nein" oder der Stimmzettel war
ungültig. In Steinach sah das Ergebnis ähnlich aus, 902 (94,35%) stimmten
mit Ja, 28 (2,93%) mit Nein und 26 (2,72%) Stimmzettel waren ungültig
bei einer Wahlbeteiligung von 97,65%. Im Amtsbezirk Wolfach lag die Zustimmung
bei 97,40%.88

Bei dieser Pseudo-Reichstagswahl hatte Steinach mit Schiltach die
höchste Zahl an ungültigen Stimmen im Amtsbezirk Wolfach aufzuweisen.
80 Stimmberechtigte gaben einen ungültigen Stimmzettel ab. Da Schiltach
aber mehr Wahlberechtigte und Wähler hatte, war der prozentuale Anteil in


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