http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2001/0603
„Ha, hil denk i, wie hob ich au des alles gmocht"
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Beim Vorgehen, um 1940 (Privatbesitz)
Widerstand war aussichtslos. Denn bei Ungehorsam wurde den Mädchen
damit gedroht, ihnen zur Hochzeit die Aussteuer zu verweigern. Sie waren
zu sehr in das traditionelle Gedankengut eingebunden.
„ Un d'Muedder het gsaid - mir Maidli wäre au gern in Stellung - no het d'Mued-
der gsaid, also no kriege ner halt nix vun deheim, wenn er emol hierate. Ich war
gern au mol an en Ort nah, dass ich eweng ebbis anders gsehne hätt. " (1912)
Die Mädchen fügten sich in die Gegebenheiten und sahen keine Möglichkeit
, aus der Familie fortzugehen, ohne daß es zum Bruch gekommen
wäre.
Partnerwahl: „Also, wenn der die kriegsch, no bisch net oegschmiert,
die kann schaffe." (1925)
Für ein Mädchen, das auf einem Schwarzwälder Bauernhof aufgewachsen
war, war es selbstverständlich, als zukünftigen Mann einen Bauern zu
wählen. Die Mädchen hatten wenig Gelegenheit, Männer anderer Berufe
kennenzulernen. Die Alternative war, als Magd daheim oder auf einem anderen
Hof zu arbeiten. Was eine begehrenswerte Bäuerin war, hatten sie
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