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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 616
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Inge Jochers

„Also de Bauersfraue goht's hit besser wie friehjer. Die meischte sage gliech zuem
Mann im Vorus, ich gong net in Stull. Ich mach de Hushalt un d Kinder. Wenn
friehjer do eini net in Stall gonge war, no täte se sage, no blieb, wo der bisch."
(1925)

„Hajo, hit geht's ene besser. Erschtens sie behaupte sich, mir hen uns net behaupte
kenne. Uns het au manchmol ebbes gstunke. Mir hen kei Geld ghoe. Des spielt e
Hauptrolle." (1920)

Für den Haushalt stand der Bäuerin das Geld zur Verfügung, das sie durch
den Verkauf von Eiern und Butter einnahm. Damit konnte sie frei wirtschaften
.

„Do het mer halt Budder un Eier uf de Markt due. Des tat hit nimmi lange. Des isch
s 'Hushaltsgeld gsi. " (1911)

Für größere Anschaffungen stand das Haupteinkommen aus Rinderverkauf
und Waldeinnahmen zur Verfügung, das der Bauer verwaltete. Für Kleidung
und größere Anschaffungen im Haushalt mußte der Bauer sein Einverständnis
geben. Er verwaltete ja das „Große Geld". Die finanzielle Abhängigkeit
der Frau vom Bauer war groß. Der Bauer verwaltete den Hof
wirtschaftlich und genehmigte größere Geldausgaben.

„ Ich hab 's Hushaltsgeld ghoe un de Mann het 's groß Geld ghoe. "(1911)

„Wenn hit d'Fraue miesste am Mann s'Geld abbettle, wenn sie ebbis welle, zuem
Oeziege." (1920)

Die Frauen wurden von Kind auf zur Nachgiebigkeit und Bescheidenheit
erzogen. Sie haben nie gelernt, persönliche Ansprüche zu äußeren. Sie
stellten ihre Bedürfnisse unter das wirtschaftliche Wohlergehen des Hofes.

„Ich hab mir do net viel erlaubt. Dass ich selber mol was Scheens ghabt hab. Ich
glaub net. Wenn ich gnug Geld ghabt hält, hält ich vielleicht scho mol e bissei mir
was gleistet. Mer isch ebbe auf diese bescheidene Art aufgwachse. Un des isch eim
bliebe. Mer het lieber sich nichts gönnt un het's lieber in die Sache (den Hof) rein-
gsteckt." (1914)

Von erfüllten Wünschen, die für die Frauen Luxus bedeuteten, zehrten sie
ein Leben lang. So erzählte eine Frau mit leuchtenden Augen, wie sie von
ihrem Mann vor vielen Jahren eine Handtasche geschenkt bekam.

„ Wünsche, vielleicht schon, aber mer het ne net g 'äußert. Ich hon lang kei Hand-
tasch gha. Un des war halt ebbis, wo ich gern gha hätt. Un no war emol Martini
Märkt, am Anfang, wo mer ghierate wäre. Un am Obe wäre mir d'unne. No han I
zue miem Mae gsaid, ah, het's den scheeni Dasche. Un er goht nah un kauft mir eini
. War ich froh. Des weiß ich noch." (1924)


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