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Mitteilungen
Abb.l: Belagerung einer Burg (Kriegsbuch des Büchsenmeisters Philipp Mönch
von 1496, fol. 38).
Es handelt sich nicht um einen Druck, sondern um Originalzeichnungen
; dies erhöht den Zeugniswert der Darstellungen, weil die sonst üblichen
Übermittlungsschritte und technischen Umsetzungen (wie bei Kupferstichen
oder Holzschnitten) entfallen.
Bereits 1982 war diese Darstellung von Thomas Steinmetz versuchsweise
auf die Schauenburg bei Dossenheim (am westlichen Rand des
Odenwalds, nördlich von Heidelberg) bezogen worden.4 Diese war 1460
von Pfalzgraf Friedrich I. (reg. 1451-1476) in einer Auseinandersetzung
mit dem Erzbischof von Mainz eingenommen und anschließend zerstört
worden.
Wichtig war dem pfälzischen Büchsenmeister die Darstellung des Belagerungsgeschehens
und der Gerätschaften. Das Bild (Abb. 1) zeigt eine
eingeschlossene Burg und ein Feldlager des Kurfürsten (durch die Wappen
eindeutig zu identifizieren).
Das generelle Problem bei mittelalterlichen Bildquellen zu Burgen ist
die Einschätzung, inwieweit überhaupt eine Realität dargestellt wird.? Bereits
im früheren 15. Jh. finden sich vereinzelt sehr detailgetreue, perspektivisch
korrekte Burgenansichten. Daneben kommen Burgendarstellungen
vor, die sich häufig untereinander ähneln und einfach als Signet für eine
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