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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
81. Jahresband.2001
Seite: 659
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Mitteilungen

659

Besondere Beachtung fanden Sitten und Bräuche, Trachten, musikalische
Aufführungen, kurz: kulturgeschichtlich sind diese Aufzeichnungen von
größtem Wert.

Die Reise begann am 7. Juni und ging über Padua, Trient, über den
Brenner, Innsbruck, Salzburg, Ulm, Stuttgart, Pforzheim, und schließlich
kam man am 29. August in Straßburg an. In Linz hatten sie bereits dem
Kaiser Friedrich ihre Aufwartung gemacht, in Straßburg wollten sie das
gleiche nun bei Maximilian tun.

„Am 30. wurde ihnen im Namen der Stadt Straßburg ein Geschenk von
8 großen zinnernen Gefäßen gebracht, die voll von Wein waren. (. . .) Nach
Tisch kamen verschiedene Musikanten und Possenreißer und einige, welche
in wunderbarer Weise die Gebärden von Personen nachmachten. Darunter
war einer, der auf einer Violetta spielte und in einer Weise dazu sang,
daß man, auch ohne es zu wollen, lachen mußte. Bewundernswert in seiner
Kunst war auch einer, der, ähnlich wie jener in Trient, Ohren hatte, von denen
er bald das eine, bald das andere bewegte, eine äußerst komische Sache
. (. . .) Als sie an den Ort kamen, wo der König saß, berührten beide
seine Hand und küßten auch seine Majestät, die auf einem Sessel saß, der
bedeckt war mit einem bunten goldenen Tuch mit grünen Papageien. Der
König erhob sich und begrüßte sie auf das ehrenvollste. Er trug ein Gewand
aus rotem Sammet, oben und unten mit sehr kostbarem Zobelpelz
gefüttert, und ein Wams von Atlas, Löwenfell und weiße Stiefel mit Absätzen
. (. . .) Zunächst legte dann unser Kanzler die Beglaubigungsschreiben
in die Hände des Königs. Dieser übergab sie darauf seinem Groß-Sekretär
Konrad, der sie öffnete und sie, nachdem er eine große Anzahl der Räte um
sich versammelte, insgeheim ganz vorlas. Dann antwortete er lateinisch im
Namen seiner Majestät des Königs, der alles vortrefflich verstand, betonte,
daß die Gesandten willkommen seien und erteilte ihnen das Wort. Daraufhin
begann Herr Pisani seine Rede, die den gleichen Inhalt hatte, wie jene
früher vor dem Kaiser, aber ganz verschieden war hinsichtlich seiner Einleitung
und der Ausdrücke, voll von Beredsamkeit und bewundernswert
durch ihre Gedanken, so daß alle sie hernach schriftlich haben wollten,
weil sie ihnen so wohl gefallen. Nach dem Schluß der Rede beriet sich seine
Majestät ein Weilchen und ließ dann durch Herrn Konrad erwidern: daß
seine Majestät den Venetianisehen Senat und der ganzen Republik vielmals
dafür danke, daß sie zwei solche Männer als Gesandte zur Begückwün-
schung zu diesem Frieden habe schicken wollen. Es war nicht nötig, fuhr
er fort, daß Eure Herrlichkeiten in Person hierher kamen; Eure Regierung
hätte, wenn sie sich schon das Vergnügen erlauben wollte, dies auch mit einem
ganz kleinen Briefchen tun können. (. . .) Nach längerer gemeinsamer
Unterhaltung beschloß seine Königliche Majestät aus eigenem Willen, ohne
daß es jemand verlangt hätte, den Herrn Polo Pisani wegen seiner trefflichen
Eigenschaften und weil die kurz zuvor gehaltene Rede ihm sehr ge-


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