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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 29
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Adel in der nördlichen Ortenau -
Streiflichter auf ein vernachlässigtes Thema1

Kurt Andermann

Vor bald vierzig Jahren ist in der Zeitschrift ,Die Ortenau' in mehreren Folgen
Hans-Peter Sattlers Heidelberger Dissertation über ,Die Ritterschaft
der Ortenau in der spätmittelalterlichen Wirtschaftskrise' erschienen,2 eine
Arbeit, die hernach viel und überregional zitiert wurde.3 Literatur zur
Adelsgeschichte, die wissenschaftlichen Ansprüchen genügte, war seinerzeit
ausgesprochen rar. Seither aber ist es in der historischen Zunft Mode
geworden, die Vergangenheit des als Stand 1919 abgeschafften Adels zu
erforschen. Jährlich erscheinen Dutzende von Büchern zum Thema, und
jede Zeitschrift von Rang publiziert einschlägige Aufsätze in mehr oder
minder großer Zahl. So haben wir mittlerweile solide Kenntnisse von
Adelsgesellschaften und der freien Reichsritterschaft, von adligen Familienverhältnissen
und Sozialbeziehungen, von Mentalitäten und Verhaltensweisen
, von adligen Grundherrschaften, Finanzgebaren und Einkommensverhältnissen
und von vielem anderem mehr.4

Es nimmt daher nicht wunder, wenn angesichts dieser jüngeren
Forschungsbilanz Hans-Peter Sattlers Untersuchungen im großen und ganzen
als längst überholt gelten müssen - überholt sowohl hinsichtlich ihres
methodischen Zugriffs wie hinsichtlich der damals erzielten Ergebnisse
und des allgemeingeschichtlichen Kontexts, in den sie gestellt waren. Das
späte Mittelalter wird schon lange nicht mehr als Periode der Krisen und
des Niedergangs gesehen, sondern als Phase eines neuen Aufbruchs und
der Herausbildung neuer, die folgenden Jahrhunderte prägender Strukturen
,5 und auch den spätmittelalterlichen Adel mit seinen Sozial-, Wirtschafts
- und Herrschaftsbeziehungen sieht man heute sehr viel differenzierter
.

Zu ihrer Zeit aber war Sattlers Arbeit ausgesprochen innovativ. Sie hat
Maßstäbe gesetzt und der Forschung neue Wege gewiesen. Den zumeist
rein genealogischen Kompilationen und den ebenso laienhaft wie unkritisch
zusammengeschriebenen Familiengeschichten, wie sie davor üblich
waren, hat sie erstmals einen an wirtschaftsgeschichtlichen Fragestellungen
orientierten Entwurf auf vergleichender Grundlage entgegengesetzt.
Dieses Konzept ist im folgenden vielfach weiterentwickelt worden,6 und in
Verbindung mit dem allgemeinen Erkenntnisfortschritt in den historischen
Wissenschaften hat es nicht unwesentlich dazu beigetragen, dem heutigen,
vergleichsweise guten Kenntnisstand in puncto Adel den Boden zu bereiten
. Deshalb ist es nicht mehr als recht, zu Beginn eines Vortrags über Adel


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