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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 35
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2002/0035
Adel in der nördlichen Ortenau

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nach über ihre fränkischen Beziehungen den Bocksbeutel nach Neuweier
und Steinbach gebracht haben.) Andere Familien - man denke nur an die
Röder - kamen bei den Stiftspfründen vom 16. Jahrhundert an schon deshalb
nicht mehr zum Zuge, weil sie sich der Reformation angeschlossen
hatten. Auch dieses Themenfeld - der Ortenauer Adel und sein Verhältnis
zur Reformation - verdiente einmal eine nähere Aufmerksamkeit der Forschung
.

- Und noch in einer anderen Hinsicht hat der Ortenauer Adel eine gewisse
Sonder- um nicht zu sagen Außenseiterrolle gespielt.61 Als die Ritterschaften
Frankens, Schwabens und am Rhein sich nach und nach in der
freien Reichsritterschaft organisierten,62 hielt man in der Ortenau zwar mit,
bildete aber merkwürdigerweise keinen eigenen Kanton und tat sich auch
nicht mit den Elsässer Rittern63 zusammen, denen man von alters her nicht
nur verwandtschaftlich eng verbunden war, sondern assoziierte sich dem
schwäbischen Ritterkanton Neckar-Schwarzwald, dessen Gebiete von der
oberen Donau im Süden bis an die Enz im Norden und von Sulz am
Neckar im Westen bis nach Plochingen im Osten reichten64 - von der Ortenau
weit entfernt und getrennt durch den Schwarzwald, den zu überqueren
bis zur Erfindung moderner Verkehrsmittel immer beschwerlich blieb.

Der so konstituierte ortenauische Ritterbezirk begann einer Beschreibung
von 1717 zufolge am Bleichbach bei Kenzingen, umfaßte die Herrschaften
Ettenheim, Mahlberg und Lahr, das Kinzigtal bis Wolfach sowie
die hanauischen Ämter Willstätt und Lichtenau und reichte im Norden bis
zum Oosbach; im Westen wurde er vom Rhein, im Osten vom Schwarzwald
begrenzt.65 Seinen Schwerpunkt hatte er im Süden, wo die Ritterorte
Rust,66 Orschweier, Altdorf, Nonnenweier, Meißenheim, Berghaupten,
Diersburg und andere lagen.67 Weiter nördlich sind immerhin noch Gaisbach
und - bis zum Ende des Alten Reiches - der Bühler Ortsteil Oberbrück
zu nennen; im übrigen verzeichnet die Matrikel der Rittergüter für
die nördliche Ortenau nur einzelne Schlösser, Acker- und Rebhöfe sowie
sonstige Liegenschaften und Gerechtsame von eher geringer Bedeutung.68
Schließlich wollte man über die Oos-Grenze hinaus noch Besitz in Ettlingen
und Rüppurr, ja sogar in Staffort bei Bruchsal reklamieren.69 Die
Kanzlei des Ortenauer Ritterviertels hatte ihren Sitz in Kehl, das teilweise
ritterschaftlich war.70

Gerade in der nördlichen Ortenau war eine ganze Reihe von Gütern, die
ehedem der Ritterschaft zugehört hatten, im 18. Jahrhundert längst abgängig
,71 so beispielsweise die von Baden lehnbaren Orte Großweier und Leiberstung
, die mit dem Erlöschen der Familien von Seideneck und von
Bach den Markgrafen heimgefallen und einbehalten worden waren; andere
Ansprüche, wie der auf die spätestens seit dem 13. Jahrhundert badische
Yburg über Steinbach, muß man schlechterdings als vermessen bezeichnen
. Darüber hinaus waren vormals adlige Güter an die Bischöfe von


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