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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 45
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Auf der Suche nach dem Grab Lamberts von Brunn

Hans-Jochen Schuck

Anlässlich des 600. Todesjahres Lamberts von Brunn, neben anderen hohen
geistlichen und weltlichen Ämtern Reichsabt des Klosters Gengenbach
von 1356 bis 1374, traf sich im Juli 1999 der Historische Verein Gengenbach
zu einem Gespräch - neudeutsch „Workshop" - über Leben und Wirken
des späteren Fürstbischofs von Bamberg. Dabei kam der Gedanke auf,
die Grabstätte des nicht nur für Gengenbach, sondern auch das ausgehende
Mittelalter bedeutenden Kirchenmannes im Bamberger Dom aufzusuchen.

Lambert von Brunn (in anderen Schreibweisen auch: Lamprecht oder
Lampert von Brun, von Burn, von Burne, von Büren) wurde zwischen
1325 und 1328 in Niederbronn bei Hagenau geboren. Er entstammte niederem
, elsässischem Adel, nur väterlicherseits ritterbürtig („war eins ein-
schiltigen ritters sun us Elsas"), was ihm sein Domkapitel, bestehend aus
Söhnen des Hochadels, zeitlebens spüren ließ. Erzogen u.a. im Stift Neuweiler
und wahrscheinlich in der Klosterschule Gengenbach, später als
Kirchenrechtler ausgebildet in Südfrankreich und Italien, zeichnete sich
früh seine glanzvolle Karriere ab: Titularbischof von Brixen, dann Bischof
von Speyer (ab 1364) und von Straßburg (ab 1371), jeweils unter Beibehaltung
der Gengenbacher Abtswürde. Schließlich als Krönung für über 25
Jahre Fürstbischof von Bamberg. Bezeichnend ist, dass der Jurist Lambert
durch kaiserliche Einflussnahme oder Order auf diese Posten gelangte,
nicht durch Wahl des Domkapitels („wart bischof gemäht über aller döm-
herren willen"), und er für die Zeit der ihm übertragenen weltlichen Aufgaben
von der bischöflichen Residenzpflicht befreit war. Auf diese Weise
konnte er seine hohe Begabung als Berater Kaiser Karls IV. am Prager Hof,
als Vermittler, routinierter Verwaltungsfachmann und geschickter Diplomat
der Kurie und des Luxemburger Hauses ausschöpfen und das politische
Geschehen an wichtiger Stelle mitgestalten. Vom Vertrauten des Kaisers
avancierte er für kurze Zeit (1384) zum Kanzler des böhmischen Königs
Wenzel, Sohn Karls IV.

Trotz seiner weltlichen Funktionen vernachlässigte er als Oberhirte sein
Bamberger Bistum nicht, sondern war hier ebenso rastlos tätig wie im
Reich. Er betrieb zielstrebig die Festigung und Ausdehnung des Hochstifts
durch Erwerb neuer Güter im Steiger- und Frankenwald, aber auch in ferneren
Gegenden wie Thüringen und Kärnten. Er gilt darüber hinaus als
Gründer des Baumwollgewerbes in Böhmen. Durch Einberufung jährlicher
Synoden und Aufstellung entsprechender Statuten schuf er eine Basis für
notwendige Reformen. Um die Klöster im Bistum angesichts zerrütteter
Finanzen vor dem Ruin zu bewahren und gleichzeitig die kirchlichen Re-


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