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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 51
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700 Jahre Stadtrechte Stollhofen

Ernst Gutmann

Stalhouen die stat, die ober mulin (23. Juni 1302){

Im Jahre 1154 erscheint der Ort Stollhofen erstmalig in einer Schwar-
zacher Urkunde mit dem Text: „curia dominicalis cum basilica", der Herrenhof
mit Kirche. Eine ältere Urkunde aus dem Jahre 961 mit dem Ortsnamen
„Staden" erwies sich als Fälschung und kann somit nicht gewertet
werden.2 Die Siedlung Stollhofen bildete den Mittelpunkt einer Mutterpfarrei
, die zunächst von Schwarzach im Süden bis an den Sandbach im
Norden reichte. Zu dieser Pfarrei gehörten die Orte Stollhofen, Söllingen,
Hügelsheim, eine ganze Anzahl von Rheininseln und Schiftung. Bis um das
Jahr 1250 war das Dorf Schwarzach zwischen den Urpfarreien Stollhofen
und Scherzheim aufgeteilt. Die Michaelskapelle in Schwarzach, die spätere
Pfarrkirche, war zunächst Filiale von Stollhofen.3 Das Kloster Schwarzach
hatte somit in beiden Großpfarreien seinen Einfluss geltend machen können
. Allerdings war das Kloster nur in Scherzheim der Grundherr. Das
Stollhofener Gebiet gehörte weltlichen Herren. Der Ort Stollhofen lag
nicht nur an einer wichtigen Nord-Süd-Straße, sondern auch an einer West-
Ost-Achse, die als Handelsweg für Salz aus den lothringischen Salinen bildete
. Über das Flusssystem Moder-Zorn bestand schon in keltischer Zeit
eine Handelsverbindung, auf der das begehrte Salz den Platz Staden (Stollhofen
) erreichte und auf dem Sulzbach, der am Staden vorbeifließt, weiterbefördert
wurde. Die Moder mündete früher unterhalb von Drusenheim
und somit gegenüber von Stollhofen in den Rhein. Über dieses Flusssystem
war später die Stadt Stollhofen auch mit den Städten Bischwiller, Hagenau
, Brumath usw. verbunden. So war der Platz Stollhofen schon ein
wirtschaftlicher Mittelpunkt. Als die Römer unser Land befriedeten, erbauten
sie eine Straße zwischen Straßburg (Argentoratum) und Baden-Baden
(Aquae Aurelia). Diese Trasse durchzieht den heutigen Ort in der Höhe
Stadtmühle-Friedhof. Tatsächlich konnte im Jahre 1994 bei der Aushebung
von Kellergruben auf dem Hochufer ein „Spitzgraben" gefunden
werden, dessen zeitliche Zuordnung laut LDA Karlsruhe mindestens römisch
, vielleicht sogar keltisch sein könnte.4

Man kann davon ausgehen, dass damals eine Straßenstation durch diesen
Spitzgraben gesichert worden war. Die genialen römischen Straßenbauer
erkannten einen strategischen Platz sofort. Hier an der Furt durch den Sulzbach
konnte der Verkehr auf der Straße und dem Wasser überwacht und
gesichert werden. Später wurde auf dieser natürlichen Schwelle die „ober
Mulin" erbaut, die ebenfalls in der Urkunde von 1302 erwähnt wurde.


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