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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 56
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Ernst Gutmann

Die Amts- und Stadtverwaltung

Vorstand des badischen Amtes war ein adliger Obervogt oder auch Amtmann
, vergleichbar mit dem heutigen Landrat. Diesem waren zwei oder
auch mehrere Untervögte zugeordnet. Die Untervögte dienten als Verwalter
des ertragreichen Rheinzolles bei Hügelsheim, des Brückenzolles in
Stollhofen und des Fährzolls bei Iffezheim. Den Untervögten waren wiederum
Amtsschreiber zugeteilt, die die schriftlichen Arbeiten erledigten. Der
Verwaltung der Stadt Stollhofen stand ein aus der Bürgerschaft oder Stadtrat
erwählten Schultheißen (entsprach dem heutigen Oberbürgermeister)
vor. Dieser wurde wiederum von der Amtsverwaltung bestätigt. Der Stadtrat
, ebenfalls von der Bürgerschaft erwählt, bestand aus sechs Gerichtsräten
und sechs Stadträten. Diese sechs Gerichtsräte bildeten zusammen mit
je drei Räten aus Söllingen und Hügelsheim das Amtsgericht. Aus dem
Stadtrat wurden wiederum zwei Bürgermeister gewählt, die verschiedene
Aufsichtsfunktionen erfüllten. Die Amtsschreiber dienten auch als Stadtschreiber
. Mitunter besserten die Stadtschreiber ihren Unterhalt als Schulmeister
oder Mesner auf. Die Stadtverwaltung besetzte weitere Funktionen
wie den Henker (mit Abstimmung des Amtes), Markaufseher, Salzmesser,
Turm- und Torwachen, Feld- und Waldhüter usw.16

Siedlungsstruktur und die Ernährungslage

Neben der neuen Stadt existierte weiterhin die bäuerliche, an der ehemaligen
römischen Straße gelegene Alt-Siedlung. Die Mutterkirche St. Cyriak
mit dem Friedhof war durch einen eigenen Befestigungsring gesichert.
Innerhalb vom Kirchhof befand sich um 137717 ein Beginenkloster. In dem
Dreieck Obermühle (später Stadtmühle), Kirche und Kellerhof befand sich
eine lockere Bebauung. Neben dem Kellerhof, der sich in der heutigen
Lammgasse befand, lag schon 1539 die Schule, die zugleich auch als Mes-
nerei diente.18 Neben den Kindern aus der Vorstadt und der Stadt mussten
auch die aus Söllingen und Hügelsheim hier in die Schule gehen. Eine weitere
Siedlung mit dem Namen Bruchhäuser (Bruchhusere) zog sich ab
1472 an der heutigen Bannstraße entlang. Eine Anlegestellte am Rhein
wird 1511 bezeugt. Auch zeigt der Flurnamen (1625) „Am großen Thor"
auf die möglicherweise befestigte Anlegestelle.19

Neben der schon genannten Obere- oder Stadtmühle lag eine weitere
Mahlmühle, die Heckenmühle, rund einen Kilometer bachabwärts. Beide
Mühlen waren Eblehensmühlen der Markgrafen von Baden. Mehrere
Hanfplauel, Ölmühlen und Gerbermühlen trugen zum Wohlstand der Bürger
bei. Eine Schleifmühle zeigt auf die Waffen- und Werkzeugproduktion.
Die Stadt war als Übernachtungsort für Fuhrleute bekannt, das Gastgewerbe
blühte.20


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