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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 60
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Ernst Gutmann

St. Cyriak und mit ihr die gesamte Vorstadt fiel schon 1632 dem Krieg
zum Opfer. Schwer waren auch die Schäden innerhalb der Stadt. Zwar
wurden die Festungswerke immer wieder aus- und umgebaut, mit Kanonen
und Truppen bestückt, für die verarmten Bewohner blieb nur die Last der
Kriege und die Versorgung der Truppen.

Spätestens 1689 war das Schloss oder die Burg zur Ruine geworden.
Auch die zweite Kirche, St. Erhard innerhalb der Stadt, war 1693 nur noch
ein Trümmerhaufen. Sie wurde erst 1697 notdürftig zum Gottesdienst hergerichtet
. 1707 fielen endgültig alle Befestigungen. Von den 1.000 Einwohnern
aus dem Jahre 1625 blieben nach 1642 etwa 400 übrig. Nach
einer Erholung auf 700 um 1660, begann ein weiterer Rückgang im Jahre
1682 auf 600 und tendierte im Jahre 1693 gegen Null. Dagegen waren gerade
zur gleicher Zeit 2.000 kaiserliche Soldaten in der Stadt.26

Im Jahre 1686 erbauten die Franzosen unter Vauban die Stadt und Festung
Fort Louis als Gegenfestung zu Stollhofen, gegenüber von Söllingen.
1699 wurde das Dorf Rastatt zur badischen Residenz ausgebaut. Neben
den Belastungen der eigenen Truppen kamen auch die Überfälle der französischen
Truppen von Fort Louis in Kriegszeiten und die wirtschaftliche
Konkurrenz der Wochenmärkte von Fort Louis und Rastatt. Viele Einwohner
von Stollhofen sahen ihr Auskommen in Fort Louis oder Rastatt besser
gesichert und zogen weg. Zu einem Aufbauprogramm nach den Zerstörungen
wie in anderen badischen Städten kam es nicht. Zu nahe und zu bedrohlich
war die französische Festung. Alleine die Kriegsereignisse in
Stollhofen während den etwa 80 Jahren würden ein eigenes Buch füllen.27

Mit viel Mühe konnte erst 1769 eine der Stadt Stollhofen angemessene
Kirche erbaut werden. Erst 1777 gelang es der Stadt wieder ein Rathaus zu
errichten. Bei der Gebietsreform um 1790 wurde Stollhofen als Amtssitz
nicht mehr bedacht. Die Stadt Rastatt zog das alte Amtsgebiet Stollhofen
an sich. Das 400 Jahre alte Amt wurde aufgelöst, die 500 Jahre alten Stadtrechte
wurden vergessen.28

Am 23. Juni 2002 jährte sich nun die erste Urkunde mit der Bezeichnung
Stadt Stollhofen zum 700. Male. Im Jahre 2004 darf Stollhofen 850
Jahre urkundliche Ersterwähnung feiern.

Quellen

1 GLA Gayling A 18; hier wird der Ort erstmalig als „fertige" Stadt erwähnt, zugleich
mit der Oberen Mühle

2 GLA C 33; „curia dominicalis cum basilica in Stadelhouen" - der Herrenhof mit Kirche
in Stollhofen 1 154. Die Jahreszahl 961 mit dem Namen Staden in den Regesten
der Bischöfe von Straßburg (248 Nr. 145) wird in Deutschland nicht anerkannt. Die
hier erwähnte Urkunde scheint eine Fälschung um 1150 zu sein. Das Archiv in Straßburg
ordnet die Fälschung eindeutig Stollhofen zu


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