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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 140
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Irmgard Schwanke

bley" ein.48 Detaillierte Angaben liegen über das Sortiment seines Sohnes
Franz vor. Ein ausführliches Inventar aus dem Jahr 1723 führt die Waren
auf, die er im Angebot hatte. Neben verschiedenen Sorten Tabak waren
dies Textilien und Kleidungsstücke. Darüber hinaus wurden Geigenseiten,
Schreibpapier und Tabakpfeifen genannt, außerdem Gewürze, Safran,
Stockfisch, Branntwein und Reis.49

Als im Jahr 1764 die Handelskompanie von Johann Baptist Guerra und
Jacob Maggino aufgelöst und die beiden dadurch entstandenen Unternehmen
an die gleichnamigen Söhne übergeben wurden, fertigte man eine genaue
Aufstellung des Vermögens der Gesellschaft an. Dazu gehörte auch
eine Liste der vorhandenen Waren. Sie weist nicht nur auf eine große Vielfalt
an verschiedensten Artikeln sondern auch auf ein quantitativ recht umfangreiches
Handelsvolumen hin.50 Immerhin wurden hier - um nur einige
Beispiele für die Mengenangaben zu nennen - über 2000 Pfund Stockfisch
, über 400 Pfund Kaffee und 212 Tabakbüchsen aufgeführt. Die Angebotspalette
umfasste die verschiedensten Sorten Textilien, angefangen von
Strümpfen, Handschuhen, Kappen, Bändern und Spitzen bis hin zu Stoffen
wie Barchent oder Seidentuch, außerdem Färbemittel wie Zinnober, Blauholz
oder schwarzer Gallus, darüber hinaus Gegenstände wie Zinnteller,
Papier, Klavier-, Geigen- und Bassseiden, Brieftaschen, Messer, Kartenspiele
und Würfel. Außerdem sind eine Reihe von exotischen Produkten
genannt, die als typisch für eine „italienische" Warenhandlung angesehen
werden können,51 nämlich Südfrüchte wie Zitronen (85 Stück), Datteln
(4 Pfund), Zitronatschalen (14 Pfund) und gezuckerte Pomeranzenschalen
(8 Pfund), zudem Mandeln (63 Pfund, ungeschälte 2lh Pfund), Pistazien
(2 Pfund), Parmesankäse (6 7/8 Pfund) und Sardellen, im Übrigen Gewürze
wie Nelken, Anis, Safran, Lorbeerblätter und Pfeffer (ein Posten 52
Pfund). Außerdem wurde Johannisbrot aufgeführt. Aus den Früchten des
Johannisbeerbaums stellte man einen Kaffeeersatz her.

Das Inventar von Johann Bartholomae Marchetto aus dem Jahr 1781
nennt ähnliche Waren. Er handelte zudem offenbar mit Edelsteinen und Eisen
, in jedem Fall besaß er davon größere Mengen.52

Über Auskünfte zum Warenangebot hinaus geben die Quellen einzelne
Hinweise auf die Handelspraxis der italienischen Krämer und Kaufleute.
Man kann daraus schließen, dass sie ihre Waren bei Zwischenhändlern in
Deutschland und der Schweiz kauften. Franciscus Magon und Jacob Brou-
zetto beispielsweise kauften bei Johann Jacob Heusler, Kaufherr in Basel
ein.53 Magon traf sich mit Heusler auch im nordschweizerischen Zurzach.
Offenbar deckte er sich, wie viele Kaufleute aus dem südwestdeutschen
und schweizerischen Raum, auf den Zurzacher Messen mit Waren ein.54
Darüber hinaus bezog er Produkte bei der ebenfalls aus Italien stammenden
und in Frankfurt tätigen Handelskompanie Brentano.55 Von dem älteren
Johann Baptist Guerra ist bekannt, dass er Strümpfe bei dem in Riegel


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