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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 141
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Von Kaufleuten, Kaminfegern und Zinngießern

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ansässigen und aus Savoyen stammenden Kaufmann Maurice Montfort
kaufte. Bereits zwei Monate nach seiner Annahme als Offenburger Bürger
tauchte er als Kunde in Montforts Handelsbuch auf.56

Dass Guerra und Maggino eine Handelsgesellschaft bildeten, ist nicht
außergewöhnlich.57 Es gehört zu den Charakteristika mittelalterlichen und
frühneuzeitlichen Wirtschaftslebens, dass sich einzelne Kaufleute zu Kompanien
zusammenschlössen und über kürzere oder längere Zeiträume ihre
Geschäfte gemeinsam betrieben. Oft beruhten derartige Handelsgesellschaften
auf verwandtschaftlichen Bindungen oder wurden durch Heiraten
gefestigt. Neben dem Faktor Verwandtschaft war die gemeinsame geographische
Herkunft konstituierendes Element bei der Entstehung von Kompanien
. So finden sich in vielen Städten Beispiele für Zusammenschlüsse
italienischer Kaufleute.58 In Offenburg war das nicht anders. Bereits ein
halbes Jahrhundert vor Guerra und Maggino hatten Franziskus Magon und
Jacob Brouzetto eine gewisse Zeit in einer Handelskompanie zusammengearbeitet
.59 Schriftlich überliefert wurde dies durch den Auftritt des bereits
erwähnten Basler Kaufmanns Heusler vor dem Rat der Stadt Offenburg
. Heusler versuchte hier, bei Magon Schulden in der Höhe von 617
Gulden einzutreiben. Dieser bestand allerdings darauf, nur 125 Gulden
schuldig zu sein. Bei dem Rest handele es sich um den Gegenwert für Waren
, die Heusler Magons ehemaligem Konsorten Brouzetto geliefert habe.
Dafür könne man ihn nicht verantwortlich machen, zumal er Heusler davor
gewarnt habe, Brouzetto Kredit zu geben. Offenbar stand es zu diesem
Zeitpunkt schlecht um Brouzettos Geschäfte. Von seinem ehemaligen Partner
konnte er - Landsmann hin oder her - in dieser Situation kaum Solidarität
erwarten. Zu groß war diesem das Risiko, selbst haftbar gemacht zu
werden.60

Ebenso wie in anderen Städten erhoben auch in Offenburg die Zünfte
generelle Einwände gegen die Zuwanderung Fremder und versuchten, die
Geschäftsbereiche der italienischen Händler einzuschränken. So forderten
die Krämer im Jahr 1699, dass der Magistrat keine weiteren Krämer in der
Stadt aufnehmen solle.61 Johann Magon lag in jahrelangem Streit mit dem
Hutmacherhandwerk, das ihm immer wieder vorwarf, er würde unerlaubterweise
Hüte verkaufen.62 Und die Apotheker beklagten, dass Maggino
und Guerra Medikamente führen würden.63 Der Magistrat reagierte in derartigen
Fällen differenziert. Maggino und Guerra durften weiterhin bestimmte
Medikamente verkaufen.64 Johann Magon wurde es zwar verboten
, in der Stadt gefertigte Hüte zu verkaufen, „Leonische" Hüte durfte er
jedoch anbieten.65 1699 wurde es den „welschen" Krämern untersagt, zu
hausieren und „in würths häusern fail [zu] haben".66 Allerdings entsprach
der Rat nicht der Bitte der Zünfte, grundsätzlich keine Krämer mehr aufzunehmen
. Vielmehr wies er darauf hin, dass man zwar „der vorhandtenen
bürgeren wohlfarth auf alle weiß beobachten" werde, sich jedoch bezüglich


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