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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 152
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Elmar Gschwind

Zum andern wollten die Verfasser des Beschwerdeschreibens die Erhaltung
bzw. Wiedereinführung der „alten Rechte", die u. a. durch die Politik
Kaiser Josefs II. abgeschafft worden waren.

Andere Forderungen bezogen sich auf Abgaben, Frondienste, das
Markt- und Geschäftsleben, das Verhalten gegenüber Juden, auf mögliche
Sparmaßnahmen der Verwaltung und notwendige Entscheidungen im
kirchlich-religiösen Bereich.

Als äußerst gefährlich war auch die militärische Lage in jenen Jahren
im mittelbadischen Raum anzusehen:

Am 20. April 1792 hatte die Gesetzgebende Versammlung in Paris Österreich
den Krieg erklärt; wollte man doch die Idee von „Freiheit, Gleichheit
und Brüderlichkeit" überallhin verbreiten.

„Die Nachricht von der französischen Kriegserklärung versetzte die Bevölkerung
der Reichslandvogtei Ortenau in Angst und Schrecken. Diese
Haltung war auf keinen Fall unbegründet. Trotz aller Verteidigungsmaßnahmen
überquerten die Franzosen am 24. Juni 1796 unter Moreau den
Rhein und eroberten Kehl.

Bei dieser und den folgenden Aktionen blieb auch die Acherner Bevölkerung
nicht unbehelligt. Einem österreichischen General gelang es im
Sommer 1796 mit Unterstützuung der 1793 gebildeten Landmiliz der Ortenau
, die Franzosen aus dem Gebiet der Ortenau zurückzudrängen. In dieser
Land- oder Bauernmiliz taten auch Bürger aus dem Gerichtsbezirk
Achern Dienst. Diese Miliz kam ebenso in den folgenden Kriegen gegen die
Franzosen in den Jahren 1797 und 1799 zum Einsatz. Eine besonders prekäre
Situation ergab sich für Achern und das Achertal, als am 21. Mai
1799 etwa 3000 Franzosen unter Führung des Generals Leval ins Tal eindrangen
. "6

In diesem Zusammenhang sei auf das Buch „1799" von Reiner Vogt
verwiesen, in dem viele Details hierzu nachzulesen sind, unter anderem
insbesondere ein bemerkenswerter Aufruf des französischen Generals
Leval an die Oberacherner Bevölkerung.

Für die Menschen im Gerichtsbezirk Achern waren diese Jahre leidvoll
und reich an zusätzlichen Arbeitsleistungen und Entbehrungen verschiedenster
Art. Hierzu gehören Frondienste, Schanzarbeiten, die Lieferung
von Lebensmitteln für die Truppen und die Einquartierung der Soldaten in
ihren Wohnungen. Erst im Jahre 1801 konnte man nach dem Friedens-
schluss von Luneville auch in Achern aufatmen und die Kriegsschäden beseitigen
.

Auf einen dritten Aspekt sei noch kurz verwiesen:

Die wirtschaftliche Lage und die sozialen Verhältnisse begannen sich in
der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts für die gesamte Bevölkerung stark
zu ändern.


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