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150 Jahre Friedenskirche Kehl
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Die Kehler Notkirche auf dem Marktplatz an der Rheinstraße. Zeichnung von 1827
(Vorlage und Aufnahme: Generallandesarchiv Karlsruhe, H Baden-Land 4)
nen an die angebliche Baupflicht des Staates. Sie machten geltend, dass die
1793 bei der Bombardierung der Festung abgebrannten Kirchen beider Gemeinden
jeweils mit 10.000 Gulden gegen Feuer versichert waren und die
Versicherungsgelder für den Bau neuer Kirchen verwendet werden sollten.
Die örtlichen Behörden, das Bezirksamt Kork und die Direktion des
Mittel-Rheinkreises in Offenburg unterstützten das Gesuch.
Um sich ein umfassendes und realistisches Bild von der Notwendigkeit
des beantragten Kirchenneubaus machen zu können, holte die Regierung
Auskünfte bei den unteren Behörden und Ämtern ein, die am ehesten mit
der Situation in Kehl vertraut waren. Dabei wurden von einigen der befragten
Institutionen auch Alternativvorschläge zum beantragten Bau von zwei
Kirchen gemacht wie beispielsweise von der Regierung des Mittel-Rheinkreises
in Rastatt und vom Bezirksamt Kork. Das Amt schlug vor, zwei
durch eine Mauer getrennte Kirchen unter einem Dach zu errichten, was
wesentlich kostengünstiger sei, als zwei getrennte Kirchen zu errichten.33
Diesem Vorschlag wollte die Kreisregierung nicht beistimmen, weil ihr der
Mauerbau wegen der Nähe der evangelischen großen Kirche zu Dorf Kehl
als ein wirklich unnötiger Kostenaufwand erschien.34 Sie schlug vor, die
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