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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 175
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150 Jahre Friedenskirche Kehl

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derte die weitere Ansiedlung. Besondere öffentliche Bauvorhaben waren
das im Bau befindliche Hauptzollamt, durch dessen Einrichtung viele Personen
nach Kehl gezogen sind, sowie die bevorstehende Erweiterung der
Hafenanlage 1842 und die geplante Eröffnung der Eisenbahnlinie Kehl-
Appenweier 1844.48

Fischer entwarf eine anspruchsvolle Kirche für etwa 700 Besucher. Sie
war dreischiffig, mit zwei Fassadentürmen, einer äußeren, gewölbten Vorhalle
und gewölbtem Chor projektiert. Das Finanzministerium in Karlsruhe
verwarf diesen Plan aus Kostengründen: Zwei Türme braucht sie nicht,
ebensowenig einen gewölbten Kirchenchor und eine Vorhalle. Bildhauerarbeit
ist ganz zu beseitigen und die Steinhauerarbeit auf das Notwendigste
zu beschränken. Auch die nächsten, vereinfachten Entwürfe des Baurats
vom Juni und August 1840 wurden in Bezug auf die Architektur und die
Besucherzahlen noch einmal reduziert. 1843 musste auf Wunsch der beiden
Ortspfarrer die Dreischiffigkeit aufgegeben werden. Die Kirche konnte
schließlich 400 Besucher aufnehmen.49

Besonders umstritten war die Frage nach dem Standort der Kirche. Im
Gespräch waren der Platz zwischen den beiden Schulen - der dem Standort
des heutigen Zentrums am Markt entspricht - und der nördliche Marktplatz
- auf dem dann nach langen Auseinandersetzungen die Kirche gebaut
wurde. Die Standpunkte mancher Diskussionsteilnehmer änderten sich
auch im Lauf der Jahre analog zu den revidierten Bauentwürfen. Das Bezirksamt
stimmte im Dezember 1838 noch für die Erbauung der Kirche
auf dem Marktpklatz, wo sie dann ganz frei steht. Im Juli 1843 - in den
Bauskizzen fiel das Kirchengebäude schon wesentlich kleiner aus - erklärte
sich das Amt für den Platz zwischen den Schulgebäuden. Die Stimmen
im Kehler Gemeinderat waren im Oktober 1841 noch geteilt. Wenn die
Kirche in einem schönen Baustil erbaut wird, so erklären sich für die Stellung
auf dem Marktplatz, drei Stimmen, dagegen erklären sich für die unbedingte
Zurückstellung der Kirche zwischen die beiden Schulhäuser zwei
Stimmen. Im November 1844 sprachen sich Gemeinderat und Bürgeraus-
schuss einstimmig für den Standort zwischen den Schulen aus. Den gleichen
Meinungswechsel vollzog der Evangelische Kirchengemeinderat zwischen
Oktober 1841 und Juni 1843.50

Die Fürsprecher des Standorts der Kirche zwischen den Schulen beriefen
sich auf den Plan Friedrich Weinbrenners zum Wiederaufbau Kehls
1815. Auf diesem Plan war der Platz zwischen heutiger Schul- und Kinzigstraße
sowie Markt- und Blumenstraße als Kirch-, Pfarr- und Schulhausplatz
und der Platz zwischen Schul- und Hauptstrasse als Marktplatz, amtlich
festgelegt. Für den Gemeinderat und Bürgerausschuss war es heiligste
Pflicht, sich gegen die Erbauung der Kirche auf dem Marktplatz auszusprechen
, der in späteren Zeiten noch mehr als jetzt notwendig sein wird.
Ein weiterer Einwand gegen den Bauplatz auf dem Marktplatz war die an-


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