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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 182
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Hartmut Stüwe

für die dringenden Gesuche lag - neben der offensichtlichen Benachteiligung
der Katholiken bei der Inneneinrichtung - in der Planung der Einweihung
. Bei beiden Kirchengemeinden war der Wunsch laut geworden, die
neue Kirche sobald als möglich einzuweihen. Auslöser waren der unhaltbare
Zustand der Notkirche - die polizeiliche Schließung stand bevor -
und die nahe bevorstehende Vollendung des neuen Gotteshauses. Die Bauinspektion
Achern hatte Anfang Juli die Fertigstellung innerhalb von vier
Wochen angekündigt. Auf einer Versammlung der beiden Kirchengemeinden
und der politischen Gemeinde haben sich daraufhin beide Konfessionen
einstimmig für eine gemeinschaftliche Einweihungsfeier entschieden,
obwohl auch Bedenken vorlagen. Gemeinsam wurden vorsorglich zwei
Programme entworfen - eins für eine gemeinsame Feier, ein anderes für
eine getrennte - und beschlossen, die Sache den beiden oberen Kirchenbehörden
zur Entscheidung vorzulegen.63

Über den Termin der Einweihungsfeier waren sich alle einig; sie sollte
am 29. August stattfinden, dem 60. Geburtstag von Großherzog Leopold,
unter dessen Schirm diese Kirche erbaut wurde. In ihrer Vorlage an den
Evangelischen Oberkirchenrat äußerten sowohl das evangelische Dekanat
Kork als auch das evangelische Pfarramt der Stadt allerdings schon Bedenken
gegen eine gemeinschaftliche Feier. Neben formalen Gründen wie Beschränktheit
des Raumes und zu lange Dauer, gab es evangelischerseits
auch grundsätzliche Vorbehalte. Eine Vereinigung des katholischen und
evangelischen Kultes könne wegen des prinzipiellen Gegensatzes nie und
nimmer eine glückliche und gesegnete sein. Die Befürchtung war, dass einmal
hinsichtlich der zeitlichen Dauer unser Cultus leicht in den Schatten
gestellt werden dürfte. Und außerdem sei doch der katholische Ritus so
pomphaft und glänzend, der protestantische hingegen so einfach und anspruchslos
, daß letzterer umgeben von Römischer Pracht in den Augen der
Menge nur verlieren kann.M

Auch die Kostenfrage wurde in den Vorlagen angesprochen, die auf jeweils
50 fl. für Diäten und Einladungsbriefe veranschlagt wurden. Da bei
der Pfarrgemeinde keine finanziellen Mittel vorhanden waren und die Kasse
der Stadt Kehl durch viele arme Bürger und seit zwei Jahren durch unausgesetzte
Einquartierungen im Zuge der Niederschlagung der Revolution
1848/49 sehr in Anspruch genommen sei, setzten die Kirchengemeinden
ihre Hoffnung auf Zuschüsse der Kirchenbehörden, die auch zugesagt
wurden.

Beide Oberkirchenräte entschieden sich allerdings gegen eine gemeinsame
Einweihungsfeier. Mit dem Termin am 29. August für die erste Feier
und dem darauffolgenden Sonntag für die nächste waren beide einverstanden
. Die Protestanten schlugen vor, um die Parität zu wahren, das Los entscheiden
zu lassen, von welcher Konfession der erste Einweihungsakt vorgenommen
werden sollte, besannen sich jedoch kurz darauf auf den Minis-


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