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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 190
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Hartmut Stüwe

sein. Auch das Ordinariat in Freiburg beanstandete beim Innenminsterium,
dass die Miete Hauschels Einkommen auf nicht volle 1.000 Gulden herabsetzt
, was einem Priester mit 23 Dienstjahren keine beneidenswerte Existenz
gewährt. Auch das Offenburger Dekanat empfahl, das Mögliche zur
Erhaltung des seeleneifrigen und höchst befähigten Pfarrers Hauschel tun
zu wollen. Die nicht vollständige Akte gibt keinen Hinweis, ob Hauschels
Bitte erfüllt wurde. Er blieb auf dem Pfarrsitz in Kehl bis zu seinem Tod
im Oktober 1854.80

Dass es den evangelischen Pfarrern nicht besser erging, was die Besoldung
betraf, zeigt das Beispiel von Anton Otto Schellenberg, dem „Gegenspieler
" von Pfarrer Winter im erwähnten „Schlüsselstreit" von 1822.
Schellenberg, der von 1815 bis zu seiner Pensionierung 1833 ohne Gehaltserhöhung
den schweren Posten der Doppelpfarrei in Dorf und Stadt
Kehl ausgefüllt hatte, richtete im April 1839 ein untertäniges Gesuch um
gnädige Erhöhung seiner Pension aus dem Großherzoglichen Pensions-
Eond für evangelische Geistliche an das Innenministerium: Ehemals Pfarrer
der einigemal zerstörter Dorf und Stadt Kehl konnte ich mir kein Vermögen
für Alter und Krankheit sammeln, das mir jetzt wohl zu statten käme
. Da die meisten Gemeindemitglieder verarmt und verschuldet gewesen
seien, hätte er auf den größten Teil seiner Nebeneinkünfte, die den Hauptteil
seiner Besoldung ausmachten, verzichten müssen. Seine Pension von
jährlich 650 fl. reicht jedoch nicht bei der Steigerung der Preise, der Bedürfnisse
und dem hohen Wohnungs-Mietzins zur Bestreitung aller Ausgaben
. Um die Heilkosten für ein hartnäckiges Leiden und die notwendigen
Besuche von Bädern bezahlen zu können, müsse er als jetzt 67-jähriger
meist gering bezahlte Privatunterrichtsstunden in Latein und Französisch
erteilen. Dekan Fecht aus Kork leitete die Bittschrift weiter mit dem Hinweis
, dass in Kehl wegen der Nähe von Straßburg sehr teuer zu leben ist.
Das Gesuch wurde vom Ministerium abgelehnt, weil der Pensions-Fond
gänzlich erschöpft sei. Unter diesen Umständen wurde Schellenberg geraten
, den teuren Aufenthalt in Kehl - Straßburg gegenüber - mit einem anderen
in einem wohlfeileren Orte zu vertauschen.^

Auflösung des Simultaneums 1914: Friedenskirche
und Pfarrkirche St. Johannes Nepomuk

Die gespannte Atmosphäre zwischen den Konfessionen blieb, bedingt
durch das Simultaneum, auch in der neuen Kirche bestehen. Es kam immer
wieder zu Auseinandersetzungen, in denen die Frage nach den Paritätsverhältnissen
gestellt wurde und die Parteien sich gegenseitig vorwarfen, gegen
den Nutzungsvertrag von 1837 verstoßen zu haben, wie zum Beispiel
im August 1853. Nach einem Trauergottesdienst hatten die Katholiken ihre
neue, etwas zu groß geratene und deshalb sperrige Tumba - eine mit


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