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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 213
(PDF, 145 MB)
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Friedrich Weinbrenners Wiederaufbauplanungen für Kehl 1801, 1813 und 1815/16

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Vermutung.8 Wiederum nennt er darin Weinbrenner als Autor des Entwurfs
für den Wiederaufbau der Stadt.

Weinbrenner ging in seinem Plan von einer von Festung und Ruinen geräumten
Fläche aus, die er durch ein Rechteckraster gliederte. Dabei bilden
der Rhein, Kinzig und alte Kinzig oder Kommandantengraben die äußere
Begrenzung der Stadt. Im Gegensatz zum vorangegangenen Projekt von
Müller und Weyhing sind die durch die Festung und dem Hornwerk vorgegebenen
Achsen der Hauptstraße und der späteren Schulstraße nicht beibehalten
, was sich auch an der einskizzierten Festungskirche ablesen lässt.
Beizubehalten war aber die Anbindung der Hauptstraße an die Brücke über
den Kommandantengraben im Südosten, eine überaus wichtige Verkehrsverbindung
: Hier waren die drei Hauptstraßen vereinigt, die von Frankfurt
über Durlach, Karlsruhe und Rastatt, die von Basel über Offenburg und die
von Basel über Mahlberg und Altenheim. Dem mit Baumalleen begrünten
Platz vor der Brücke entspricht symmetrisch angeordnet der Platz vor dem
„Oberamtshaus" am nordwestlichen Ende der Hauptstraße. Ebenso ausgestattet
ist der Platz vor der zukünftigen, nach Straßburg führenden Rheinbrücke
; sein Pendant liegt im Nordosten mit „Metz und Schlagthaus". An
der engsten Stelle zwischen den beiden Flüssen ist senkrecht zur Hauptstraße
der zukünftige Marktplatz mit dem „Rathhaus und Amtsgebäuden"
angeordnet, einem „Kaufhaus" zum Rhein hin, der „Hauptkirche mit Pfarr-
und Schulhaus" gegenüber und einem „Holzplaz und Holzmarkt", an der
Kinzig gelegen. Der Holzhandel mit Flößerei gehörte zu den wichtigsten
Erwerbszweigen der Gegend. Durch eine zweigeschossige Bebauung der
um den Marktplatz gruppierten Blöcke sollte das Zentrum der Stadt besonders
hervorgehoben werden. An diesem zur Hauptstraße senkrecht angeordneten
Verwaltungs-, Kultur- und Handelszentrum hielt Weinbrenner
auch bei seiner endgültigen Planung für Kehl von 1815 fest. Die Symmetrie
des Stadtgrundrisses ist zusätzlich durch Alleen und unterschiedliche,
in Bleistift eingetragene Straßenbreiten betont, die Hauptstraße mit 60 Fuß,
untergeordnete Straßen und Gassen mit 50 und 30 Fuß. Nur die mit Alleen
bepflanzten Uferdämme unterbrechen die Symmetrie der Anlage.

Die Folgen des Friedens von Luneville: das Fort unter
französischer Besatzung

Noch vor einer Entscheidung über den Bauplan begannen die Bürger der
Stadt Kehl wieder auf ihre alten Fundamente zu bauen, hauptsächlich entlang
der Hauptstraße, die die Hauptachse des Hornwerks der Vaubanschen
Festung bildete. Die Genehmigung von Weinbrenners Bauplan ließ allerdings
auf sich warten. Aus „Staats- und öconomischen Rücksichten" wurde
von der Regierung davor gewarnt, „... vor der Hand auf ein Ungewisses
sich in ein Bauwesen oder mit Kosten verbundene Vorbereitungen dazu


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