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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 220
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Claudia Elben

in Bischofsheim beauftragt, einen „Renovationsplan" der Kehler Gegend
anzufertigen. Gemeinsam mit Ingenieur Hauptmann Gottfried Tulla,
Rheinbauinspektor Carl Beisenherz, v. Wechmar und Amtsschreiber Heß-
löhl kam Vierordt vorerst zu dem Schluss, dass Kork der geeignete Ort
wäre, um neue Bauplätze für die Einwohner von Dorf und Stadt Kehl auszuweisen
.26 Der „Plan des environs de Kehl relatif ä la delimitation du ter-
rain soumis ä la police militaire", unterzeichnet am 1. Oktober 1807 von
Capitaine Pinot, Kommandant der Festungsarbeiten, ist die Reaktion auf
die von badischer Seite geplanten Vorhaben.27 Die ausführliche französische
Legende des Plans erklärt die Maßnahmen, die zur neuerlichen Befestigung
des Forts getroffen werden sollten. Daraus und dem Bericht v.
Wechmars vom 14. Oktober geht hervor, dass die Häuser der Stadt Kehl,
die innerhalb der Grenze der Festungsaußenwerke stehen, abgerissen werden
müssten, dass die Häuser von Dorf Kehl noch stehen bleiben dürften,
aber keine Baumaßnahmen ohne Zustimmung der französischen Ingenieure
stattfinden könnten. Der von Tulla vorgeschlagene Durchstich der Kinzig
wurde nicht genehmigt, da er die Fortifikationsarbeiten behindere. Der
Plan läßt bereits vermuten, dass Kehl weiterhin schwierige Zeiten bevorstanden
. Ende Juni 1808 gelangte auch die 366 Einwohner zählende Stadt
Kehl unter französische Herrschaft und blieb bis 1814 ein „Vorort von
Straßburg".28

Erst 1812 wurde das großherzogliche Bauamt in Karlsruhe unter Oberbaudirektor
Weinbrenner, Frommel und Fischer erneut mit dem Wiederaufbau
von Dorf Kehl befasst, als es um eine Stellungnahme zur Vergabe eines
Bauplatzes an den Biersieder Müller in Dorfmitte ging.29 Hier waren
nach dem von Vierordt entworfenen ersten „General-Bauplan" von 1801
der Marktplatz mit Kirche, Pfarr- und Schulhaus vorgesehen. „Nach dem
Willen Sr. Königl. Hoheit des Höchstseeligen Großherzogs, sollte zwar am
Anfang das ganze Dorf Kehl nach diesem Plan wieder aufgeführt werden,
alleine da sich wegen Veränderung der vielen Anhöhen, auf welchen die
erste alte Häußer, gegen die in Kehl statt habenden häufige Überschwemmungen
gebaut waren, zuviel Schwierigkeiten in den Weeg stellten; so wurde
nachher derselbe abgeändert, und die Straße Mos, so viel wie möglich,
in gerader Linie nach der Richtung jener Anhöhen, und den alten Haus-
Fundamenten gezogen. Was übrigens die Zeit hernach dieser höchsten Intention
, für die Wiederherstellung des Dorfs geschehen, ist uns unbekannt,
da die Exekution einer andern uns unbekannten Behörde überlassen wurde
, und uns während den 8. bis 10. Jahren beynahe nichts mehr von dem
Ort Kehl vorgekommen."

Der Müllersche Baustreit sollte nach einem „ordnungsmäsigen allgemeinen
BauPlan" entschieden werden, der nach einer Ortsbesichtigung anzufertigen
wäre: „bey einer solchen Gesezlichen Vorschrift, welche nach
unserm Dafürhalten, auch das kleinste Dorf haben sollte, kann alsdann


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