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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 245
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Bühlerhöhe und Stupiiügi

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Auch Wilhelm Isenbart brachte die Ehe mit der geschiedenen Jüdin kein
Glück. Gesellschaftlich wurde das Paar geschnitten, nach der Beförderung
zum Generalmajor musste Isenbart den Militärdienst quittieren. Damit
endete nicht nur eine offensichtlich Erfolg versprechende militärische Karriere
, auch Hertas großer Wunsch nach gesellschaftlicher Anerkennung in
Adels- und Offizierskreisen wurde zerstört.6 Das Paar zog nach Eisenach,
dann nach Koblenz, fand aber keinen Zugang zur gesellschaftlichen Oberschicht
. So war es fast immer auf Reisen.

Der tragische Wendepunkt in Herta Isenbarts Leben war der plötzliche
Tod des Generalmajors am 30. November 1908 in Ägypten. Die Witwe
war untröstlich und lebte von diesem Zeitpunkt an nur noch für ein Ziel:
Sie wollte ihrem Mann in Form eines Offiziersgenesungsheims ein Denkmal
setzen. Dieses sollte dem deutschen Kaiser Wilhelm II. als Schenkung
übereignet werden. „Vielen zur Genesung, einem zu Gedächtnis" ließ sie
später als Inschrift auf einer Gedenkplatte über dem Portal zum Schlosshof
anbringen.

Im Juni 1909 reiste Herta Isenbart nach Baden-Baden, in den Jahrzehnten
vor dem Ersten Weltkrieg im Sommer einer der wichtigsten europäischen
Urlaubsorte für Adelige, Großbürger, Neureiche und Künstler. Sie
wohnte während ihrer Aufenthalte in der Kurstadt üblicherweise im Hotel
Stephanie oder in der Pension Luisenhöhe.

Am 8. Juni 1911 erschien Herta Isenbart, die Bühl bereits während ihres
Aufenthalts in Baden-Baden im Sommer 1909 kennengelernt hatte, im
Rathaus der badischen Kleinstadt und stellte ihre Pläne für den Bau eines
Offizierserholungsheims auf dem Kohlbergfelsen vor.7 Die Witwe erklärte,
sie beabsichtige diese Einrichtung zur Erinnerung an ihren verstorbenen
Mann zu bauen und dem deutschen Kaiser als Schenkung zu übereignen.
Um die medizinische Versorgung zu gewährleisten, solle in der Nachbarschaft
des Hauses ein Sanatorium entstehen.

Bürgermeister Dr. Karl Bender unterrichtete den Gemeinderat in nichtöffentlicher
Sitzung über dieses Projekt. Am 22. Juni 1911 sprach Herta
Isenbart erneut im Rathaus vor und erklärte, sie wolle eine Fläche von rund
30 Hektar im Bereich des Kohlbergfelsens erwerben. Karl Häfele, der Leiter
des Forstamtes, war skeptisch; die Pläne ließen sich nicht mit seinen
forstlichen Vorstellungen in Einklang bringen. Auch der Gemeinderat weigerte
sich, einen so großen Teil des Stadtwaldes zu verkaufen. Das Bühler
Wochen- und Unterhaltungsblatt warnte gar davor, einen der schönsten
Aussichtspunkte des Nordschwarzwaldes, den Kohlbergfelsen, in Privatbesitz
zu verkaufen und damit der Allgemeinheit für immer zu verschließen.
Gemeinderat Karl Kuen vermittelte. Daraufhin erklärte sich Herta Isenbart
bereit, nur 15 Hektar Wald für 25 Pfennige pro Quadratmeter zu erwerben,
soviel Gelände wie unmittelbar für den Bau benötigt wurde. Die übrige
Fläche, auf dem ein Park entstehen sollte, konnte sie pachten. Sie ver-


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