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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 251
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Biihlerhöhe und Slupinigi

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Bildhauerwerkstatt gefertigtes Modell Bühlerhöhes nach Kassel bringen.
Wilhelm II. begnügte sich jedoch nicht mit der großzügigen Schenkung
des Offiziersgenesungsheims, obwohl das Deutsche Reich mit den Häusern
Falkenstein im Taunus und Arco in Südtirol nur zwei Einrichtungen dieser
Art besaß. Auf Druck des Kriegsministeriums soll der Kaiser zusätzlich eine
Schenkung in Höhe von drei Millionen Mark verlangt haben, aus deren
Zinsen der Unterhalt finanziert werden konnte.27

Im Herbst 1912 entließ Herta Isenbart Bauleiter Nellissen, der allzu verschwenderisch
mit dem Kapital der Bauherrin umgegangen war.28 Seine
Aufgabe übernahmen nun Curt Rüschhoff aus Neuwied, der bisher bereits
in Kreis' Düsseldorfer Atelier mit Detailplanungen für Bühlerhöhe befasst
war, und auf Rüschhoffs besonderen Wunsch sein ehemaliger Kommilitone
Hans Woltmann aus Elberfeld. Mit der offiziellen, geschäftsführenden
Bauleitung beauftragte Isenbart am l. Juni 1913 das Baden-Badener Architekturbüro
Scherzinger und Härke, das für die Kontakte mit Behörden
und die Abrechnungen der Handwerker zuständig war.29 Die umfangreiche
Korrespondenz von Scherzinger und Härke mit dem Großherzoglichen Bezirksamt
Bühl ist erhalten. Im Acher- und Bühler Boten vom 24. Juni 1913
weisen die Architekten in einer Anzeige darauf hin, dass geschäftliche Abmachungen
in Zusammenhang mit dem Neubau nur dann Gültigkeit haben,
wenn sie durch ihr Büro bestätigt wurden.30

Weil Nellissens Misswirtschaft wesentlich mehr Kosten als beabsichtigt
verursacht hatte, legte Rüschhoff den Bau nach der Fertigstellung der
Eisenbetondecke über dem Untergeschoss zu Beginn des Winters 1912 bis
zum Juni des Jahres 1913 still. Im Frühjahr 1913 stellte Kreis der Bauherrin
einen reduzierten Entwurf vor, den diese nicht akzeptierte, sie wollte -
obwohl ihr Vermögen durch Nellissens Misswirtschaft geschrumpft war -
das ursprüngliche Konzept möglichst unverändert umsetzen. Das Verhältnis
zwischen der Bauherrin und ihrem Architekten war inzwischen deutlich
abgekühlt.31 Kreis beauftragte Rüschhoff und Woltmann, den Wünschen
Isenbarts Rechnung zu tragen und das Projekt in seinem Sinne zu
vollenden.32 In seinem bereits erwähnten Brief an Dr. Stroomann von 1952
nimmt er das Werk in seiner Gesamtheit aber für sich in Anspruch: „Meine
beiden Nachfolger haben durch Einsparungen versucht, wenigstens den
Bau fertigzustellen. Auch ist ja im Inneren nicht mehr alles nach meinen
Absichten und Plänen ausgefallen. Das Äußere blieb streng nach meinem
Entwurf und auch Wesentliches im Inneren. Nach 1920 aber sind einige
Beeinträchtigungen durch nachträgliche Zutaten, die weder nach Vorschlägen
meiner jungen Kollegen, noch nach meiner eigenen Billigung zustande
kamen, angefügt worden. Trotzdem ist dieses Kurhaus, wie es umgenannt
wurde, im Wesentlichen mein eigenes Werk, was auch die jungen Kollegen
, die ja von sich aus das Werk vortrefflich ergänzten, mir selbst zugeben
."33


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