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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 259
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Bühlerhöhe und Stupinigi

259

1733 früher der Versorgung dienende schlichte Bauernhöfe in Backsteinmauerwerk
errichtet, die anschließenden, ab 1755 erbauten Viehställe umschließen
halbkreisförmig einen dem Schloss vorgelagerten Platz mit einem
Durchmesser von über 200 Metern. Unmittelbar südwestlich schließt
entlang der Hauptachse der durch einen hellen Verputz betonte noblere
Teil, zunächst mit niedrigen Stallungen und Zwingern zu Seiten eines
Platzoktogons an. Es führt in den achtseitigen Ehrenhof, der an sechs
Seiten zangenförmig von Werkstattgebäuden, Marställen und Galerien
umschlossen wird (die siebte Seite nimmt das Jagdschloss ein). Diese Hofanlage
hatte Juvarra, wie erhaltene Skizzen beweisen,48 von Anfang an geplant
, sie wurde aber, wie oben erwähnt, erst nach seinem Tod ab 1739 von
seinem Nachfolger Benedetto Alfieri modifiziert ausgeführt. Im Zentrum
des Ehrenhofes steht das ursprüngliche Jagdschloss mit den beiden vorderen
seiner wie Windmühlenflügel um den ovalen Zentralbau gruppierten
Trakten. Die beiden rückwärtigen dem kreisförmigen Garten (Durchmesser
ca. 350 Meter) zugewandten Flügel weisen in die Straßenachsen nach Or-
bassano und Vinovo.

Eine einheitliche Gliederung aus Lisenen und Gesimsen kennzeichnet
die Gebäude, die den Ehrenhof umgeben. Die vier Diagonalflügel mit den
Galerien und Werkstätten sind eineinhalbgeschossig, die beiden dazwischen
liegenden Marställe werden durch ihre Dimensionen und Kolossalordnung
hervorgehoben. Das Jagdschloss mit seiner x-förmigen Grundrissgestalt
beherrscht den Ehrenhof. Die beiden Fassaden gegen Stadt und
Garten sind analog gestaltet. Der dreigeschossige Mittelbau, der durch
ionische Pilaster und profilierte Stockgesimse gegliedert wird, erhebt sich
über einem leicht elliptischen Grundriss und nimmt den an einen Sakralraum
erinnernden Festsaal (25 x 24 m) auf, dessen vier Pfeiler eine 20
Meter hohe Kuppel tragen. Der Zentralbau besitzt an der Stadt- und Gartenseite
jeweils drei Achsen mit rundbogigen Fenstern im Erd- und Ober-
geschoss und hochrechteckigen Fenstern im niedrigeren Zwischenge-
schoss. Er trägt ein pagodenartig gestuftes Kupferdach mit Marmorbalustrade
von 1765/66, das damals als Ersatz für ein flacheres Kegeldach entstand
. Es wird von einem überlebensgroßen Bronzehirsch, den Francesco
Ladatte nach Skizzen Juvarras geschaffen hat, bekrönt. Die vier ebenfalls
dreigeschossigen Seitenflügel des Jagdschlosses sind deutlich niedriger als
der Mittelbau, so dass das Stockgesims des Obergeschosses an den Seitentrakten
als Traufgesims fortgeführt werden kann. Die Flügel mit jeweils
sechs Achsen werden durch ionische Pilaster und zwei Lisenen im rhythmischen
Wechsel in jeweils zwei Felder gegliedert, die beiden Untergeschosse
werden in Kolossalordnung zusammengefasst. Den hochrechteckigen
Sprossenfenstern des Untergeschosses entsprechen im niedrigen
Zwischengeschoss quadratische Fenster, während das von einer Balustrade
bekrönte Obergeschoss erneut hochrechteckige Fenster besitzt.


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