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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 262
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Ulrich Coenen

über 450 Ausführungspläne der Jahre 1912 bis 1914 bei der Bombardierung
des Elternhauses von Hans Woltmann in Elberfeld im Zweiten Weltkrieg
bis auf wenige Ausnahmen, die sich in seinem Besitz befanden, vernichtet
wurden.55 Vier dieser Pläne sind in seinem Buch abgebildet.56

Die erhaltenen Pläne zeigen, dass Bühlerhöhe ursprünglich ein etwas
anderes Erscheinungsbild erhalten sollte.57 Erst die bereits erwähnten finanziellen
Engpässe während der Bauzeit führten zu einer Reduktion des
ursprünglichen Konzepts. Die bedeutendste Änderung betrifft den zentralen
Rundturm, der erheblich höher werden sollte.58 Dieser Baukörper sollte
mit einer Aussichtsplattform mit figurenbestandener Balustrade und aufgesetzter
Laterne abschließen. Entscheidende Auswirkungen hat die Reduzierung
der Turmhöhe auf das Hauptportal an der Hofseite. Neben dem erwähnten
Einfluss klassizistischer Vorbilder verhalten sich die hochrechteckige
Portalwand und der diese überragende Rundturm wie Kubus und
Zylinder, sind also eine Komposition geometrischer Grundformen. Von
dieser Konzeption Kreis' ist in der Ausführung nichts mehr zu erahnen.
Weil die Turmhöhe deutlich reduziert wurde, steht der Kubus der Portalwand
völlig isoliert, von der beabsichtigten Spannung, die der Eingangsbereich
durch die beiden gegensätzlichen geometrischen Figuren erhalten
sollte, ist nichts zu spüren.

Die Bertel Thorwaldsens „Ganymed, den Adler tränkend" (1817) nachempfundene
Skulpturengruppe, die das Hauptgesims bekrönen sollte, fiel
den Sparmaßnahmen gänzlich zum Opfer, an ihrer Stelle erhebt sich heute
ein bronzener Reichsadler, den der Bildhauer Professor Hermann Geibel
aus Darmstadt geschaffen hat. Im Offiziersgenesungsheim Bühlerhöhe
sollte Ganymed, der Mundschenk des Göttervaters, zwischen den beiden
grundverschiedenen Ansichten, dem heiteren Schloss der Talseite und der
strengen Festung der Bergseite, vermitteln. Über die weitere Ausstattung
des Hauses, die nur teilweise erhalten ist, wird noch zu sprechen sein.

Verzichtet wurde auf Grund der Sparmaßnahmen außerdem auf die
Zwingeranlage vor dem Hoftor.59 Die niedrigen Flankierungstürme wurden
lediglich bis zum Sockelgeschoss ausgeführt und dienen als rondellartige
Terrassen. Der repräsentative Charakter des Eingangsbereichs zum Burghof
wird durch das Fehlen der beiden Türme in nicht unerheblichem Umfang
beeinträchtigt.

Kreis' Gesamtkonzept für Bühlerhöhe wird durch diese Sparmaßnahmen
insgesamt nur wenig berührt. Vorbild für das Schlosshotel Bühlerhöhe
ist - wie bereits erwähnt - Schloss Stupinigi. Der Grundriss des Turiner
Jagdschlosses ist x-förmig, im Zentrum befindet sich ein höherer Rundbau.
Wilhelm Kreis halbiert diese Grundrissform für Bühlerhöhe, doch darin
erschöpft sich die Vorbildfunktion Stupinigis nicht. Auch die Aufrissgestaltung
der dem Tal zugewandten Schlossfassade Bühlerhöhes ist
ähnlich. Charakteristisch sind die Geschosseinteilung und die Wandgliede-


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