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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 267
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Bühlerhöhe und Stupinigi

267

Aufriss der Feldseite des Eingangsbereichs zum Ehrenhof Bühlerhöhes (Pläne
Wilhelm-Kreis-Archiv, Blatt 16) Repro: Coenen

Bühlerhöhe als Schloss

Als Offiziersgenesungsheim ist Bühlerhöhe prinzipiell ein Militärbau. Die
Architektur des Hauses verdeutlicht aber die Sonderstellung dieses Bauwerks
, das mit den typischen Militärbauten des Historismus nur wenig Gemeinsamkeiten
hat,74 sondern dem Typus des Schlosses entspricht.

Das Schloss als Denkmal für eine Person oder eine Familie ist eine typische
Bauaufgabe des Historismus. Diese Gattung bezeichnet Heinz Biehn
als „Denkmalschlösser der pathetischen Romantik".75 Zeitlich und wesensmäßig
stehen diese Anlagen am Ende des Schlossbaus. Diesen Denkmalschlössern
wird der Memorialcharakter als ursächliches Entstehungsmotiv
zugestanden.

Vier Beispiele dieser Gattung seien stellvertretend genannt. Burg Hohen-
zollern, Stammsitz des preußischen Königshauses, ist von Anfang an, seit
Friedrich Wilhelm IV. als Kronprinz 1819 die Burg besuchte, als Denkmal
des Geschlechts angesehen und in diesem Sinne zwischen 1850 und 1867
durch August Stüler ausgebaut worden.76 Dabei wurde die Burgruine des
Mittelalters zum Ausgangspunkt genommen, aber weitgehend frei ausgebaut
, da sie nun dem höheren Rang der Familie Rechnung tragen musste.
Die bayrischen Königsschlösser Neuschwanstein (1868-1886 durch Eduard
Riedel), Herrenchiemsee (1878-1885 durch Georg von Dollmann) und Linderhof
(1869-1878 durch Georg von Dollmann) bezeichnet Biehn als
„Denkmäler eines höchst persönlichen Majestätsbewußtseins".77 Darüber
hinaus wurden in diese Bauten Reminiszenzen der verschiedensten Art
integriert, die denkmalhaft die staufische Epoche und wagnerische Gedankenbilder
(Neuschwanstein) und das vom Bauherrn Ludwig II. bewunderte
Vorbild Ludwig XIV. (Herrenchiemsee und Linderhof) vor Augen führen.


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