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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 273
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Bühlerhöhe und Stiipinigi

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Kreis, inzwischen einer der bedeutendsten Architekten der Weimarer Republik
, protestierte gegen das Projekt. In einem Brief an Landrat Billmeier
kritisierte die Leitung des Kurhauses am 17. Mai 1926 das Verhalten von
Kreis. „Über das Verhalten des Herrn Prof. Kreis als Architekt der Generalin
Isenbart brauchen wir uns ja nicht zu äußern, es war ja ein öffentlicher
Skandal", heißt es in dem Schreiben.89 „Künstlerische Begabung wollen
wir Herrn Prof. Kreis nicht absprechen, im übrigen sind wir aber auch neuerdings
wieder dringend davor gewarnt worden, seine Mitwirkung in Anspruch
zu nehmen." Am 18. September legte das Kurhaus offiziell Beschwerde
gegen die Ablehnung des Baugesuchs ein. Bühlerhöhe sei kein
Kunstdenkmal, wie dies von staatlichen Stellen behauptet werde, heißt es
in der Begründung. Am 17. Januar sah die Hotelleitung die Aussichtslosigkeit
des Unternehmens ein und zog den Bauantrag zurück. Der entstellende
Anbau wurde nicht ausgeführt. Am 10. August 1927 reichte Wilhelm
Rutsch neue Baupläne ein, die - um die nutzbare Fläche Bühlerhöhes zu
erweitern - dieses Mal den Ausbau des Dachgeschosses vorsahen. Bereits
am 7. September 1927 wurde das Projekt genehmigt.

Die Reaktion der Behörden auf das entstellende Konzept der Kurhausbetreiber
von 1925 zeigt, dass Bühlerhöhe bereits ein Jahrzehnt nach seiner
Vollendung als Kunstdenkmal galt. Dieser Vorgang ist höchst ungewöhnlich
und verdeutlicht, wie schnell das historisierende Schloss als Spätwerk
einer Epoche den Menschen bewusst wurde.

Auch als Denkmal für Personen diente Bühlerhöhe seitdem immer wieder
. An der Innenseite des Schlosstores sollte ursprünglich das kaiserliche
Wappen eingelassen werden,90 nach 1918 bestand hierfür kein Bedarf
mehr. Stattdessen wurde anlässlich der 30-jährigen Tätigkeit von Professor
Dr. Gerhard Stroomann als Chefarzt des Kurhauses an dieser Stelle eine
Bronzetafel angebracht.91 Schließlich erwarb der Industrielle Max Grundig
1986 das in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratene Kurhaus und ließ es
bis 1988 nach Plänen des Architekten Henner Hoos und des Innenarchitekten
Jan Wichers zum Luxushotel ausbauen. Die Gedenktafel für Stroomann
verschwand und wurde durch die Initialen und das Wappen des Bauherrn
ersetzt.

Anmerkungen

1 Jonas, Klaus W.: Besuch auf der Bühlerhöhe. In: Badische Heimat, 63. Jahrgang, Heft 1
(1983), 257-263

Schappeler-Honnef, Erika: Das Schloss im Bergwald: Bühlerhöhe. In: Bühler Heimatgeschichte
2 (1988), 41-56

Die Geschichte der Bühlerhöhe 1913-1993, hrsg. vom Schlosshotel Bühlerhöhe, Bühl
1993

Philipps, Werner: Schloss Bühlerhöhe. Die Schöpfung Herta Schottländers. In: Heimatbuch
Landkreis Rastatt 1997, 177-184


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