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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 277
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Ökumene in Achern

Vortrag am 13. September 2000 zur 175-Jahr-Feier der
katholischen Pfarrkirche „Unserer lieben Frau"

Gerhard Lötsch

Die Geschichte der Acherner Ökumene begann 1842 in der Heil- und Pflegeanstalt
Rienau. Nach dem Willen Dr. Christian Rollers, ihres Gründers,
sollte deren Kirche beiden Konfessionen gemeinsam dienen. Rollers Vorgehen
stieß beim Erzbischöflichen Ordinariat auf wenig Gegenliebe. Erst
1844, nach langwierigen Verhandlungen etwa über die Stellung von Altar
und Kanzel, stimmte Freiburg der Illenauer Simultan-Kirche zu.

Am 25. März 1843 legte Christian Roller in einem Brief an die Regierung
des Mittelrheinkreises seine Beweggründe dar: „In einem Saal schlafen
bei uns Katholiken und Protestanten, sie essen an einem Tisch, der
Wärter oder die Wärterin einer Konfession betet für protestantische und
katholische Kranke das Tisch- und das Abend-Gebet; ja noch mehr kann es
dem Kranken einer Konfession einfallen, und wir können es nicht wehren.
Nicht eine Vermischung des konfessionellen Unterschiedes ist es, was wir
wollen, derselbe wird durch den jeder Konfession eigentümlichen Religionsunterricht
und Gottesdienst hinreichend festgehalten, nur verhüten
möchten wir, dass man eine bereits vollendete, seit mehr als einem Jahr bestehende
Kircheneinrichtung gänzlich herausreiße."1

Erster evangelischer Pfarrer in der Illenau war Ernst Fink.2 Er hatte nach
dem Abitur sich an der katholisch-theologischen Fakultät in Freiburg eingeschrieben
. Zeitlebens verehrte er den dort wirkenden großen Gelehrten
Leonhard Hug.3 Am 3. Advent 1842 feierte er im Festsaal der Illenau den
ersten evangelischen Gottesdienst in der bis dahin rein katholischen Region,4
am 19. Februar 1843 den ersten Gottesdienst in der Illenauer Kirche. Acht
Jahre später erinnerte er sich: „Es war nach der Einweihung unserer Hauskirche
für den evangelischen Gottesdienst. Da kam auch eine alte Frau, in
den Sechzigern, der römisch-katholischen Kirche zugetan. Diese kam nun,
reichte mir herzlich die Hand und wünschte mir Gottes Segen zu meinem
Amte. Ich weiß nicht, wie es geschah, aber es war mir, als ob in diesem Augenblick
in der Person dieser Frau die Mutterkirche von Rom, die uns
Evangelischen so manches mal gezürnt hat, mir selber mit segnendem Wort
die Hand reichte. Ich habe diesen Eindruck in mir bewahrt, ich habe in den
manchen Jahren auch von Gliedern der katholischen Kirche herzliche Liebe
genossen und erwidert, und ich weiß, warum ich sage in meinem Glaubensbekenntnis
: ich glaube Eine heilige allgemeine christliche Kirche".5


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