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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 281
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Ökumene in Achern

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naus, Katholiken und Protestanten, dem edlen Mann wie für seine väterliche
Sorge besonders zu innigem Danken verflichtet sind, dass von ihm die
Religionspflege jeder der beiden Konfessionen mit gleicher liebevoller
Sorgfalt gefordert und gefördert worden ist, seit Illenau besteht."

Andreas Martin starb am 16. Dezember 1860. Auf seinem noch erhaltenen
Grabstein stehen die Worte: „Gott und den Menschen war er lieb und
sein Andenken bleibt im Segen."35 - Ernst Fink überlebte ihn um nur wenig
mehr als zwei Jahre. Am 25. Juni 1863 brach er bei der täglichen Frühkonferenz
tot zusammen. In den letzten Thesen einer schon 1848 verfass-
ten, bis heute aber unbeachtet gebliebenen Arbeit mit dem Titel „Stellungen
" hinterließ er sein ökumenisches Vermächtnis:36

„These 94: Die eine Kirche mit all ihren Gliedern ist eins durch ihren
Einen Herrn, der Einen Geist in alle Glieder gibt und Ein Recht allen verleiht
an seinen Gnadenmitteln.

These 95: Der Kirchen Sonderungen und eigene Gestalten sind wandelbar
und dem Irrtum unterworfen. Bleibend aber und untrüglich ist die Kirche
in der Einheit.

These 96: Wenn die römisch-katholische Kirche die Ordnung, die evangelisch
-protestantische die Freiheit darstellt, so haben beide nur so viel
Wert, als sie Treue haben gegen den Herrn und unter sich.

These 97: Sei du auch treu, dem Bekenntnis deiner Kirche getreu; aber
lass dir keinen Buchstaben, kein Bekenntniswort, kein Buch, kein Werk
über Christum gehen. Sei es Augsburgische Konfession, sei es römischer
Katechismus - kein Buch ist für dich gestorben.

These 98: Aus Tod und Verderben hat nur der Eine dich erkauft, da er
für dich starb, zu seinem Eigentum, zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes
. Willst du Freiheit befördern, Ordnung gestalten - sei frei in der Ordnung
dessen, der allein frei macht, sei getreu dem auf ewig, der dir getreu
bleibt und die Treue lohnet."

Die Andreas Martin folgenden katholischen Stadtpfarrer Sebastian
Pfeiffer (1862-1892)37 und Julius Krug (1894-1904)38 hatten die ganze
Last der durch den „Kulturkampf angerichteten Verheerung und Verhärtung
zu tragen. - Pfeiffer vertrat kompromisslos die Linie des erzbischöflichen
Ordinariats und die 1869/70 auf dem I. Vatikanischen Konzil dog-
matisierte Lehre von der „Unfehlbarkeit des Papstes". Otto Hörth berichtete
: „Dekan Pfeiffer machte sofort nach seinem Einzug kein Kehl daraus,
dass er die Gemeinde nicht bloß in der Religion, sondern auch in der Politik
zu leiten gedenke. Das ließen sich jedoch die Acherner nicht gefallen.
Als der Unfriede da war und auch wuchs, begab sich eine Deputation angesehener
Bürger in den Pfarrhof, um dem Dekan die Klagen und die
Wünsche der Bürgerschaft vorzutragen."

Sprecher der Deputation war der Schmiedemeister Ignaz Conrad.39 Er
legte Dekan Pfeiffer dar, welch gutes Verhältnis früher zwischen der


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