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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 285
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Ökumene in Achern

285

Wettmann verließ Achern 1947. Seine Stelle als evangelischer Stadtpfarrer
nahmen Walter Schmitthenner63 und nach dessen frühem Tod 1968 Dieter
Oloff64 ein, bis dahin Vikar der Gemeinde. Katholischer Stadtpfarrer und
Dekan war von 1961 bis 1982 Hugo Gehrig.65 Jeder der Genannten setzte
sich, seinen Gaben entsprechend, für den Brückenschlag zwischen den
Konfessionen ein. Nach allem, was geschehen war, konnte man sich den
Luxus innerchristlicher Kämpfe nicht mehr leisten. Schritt um Schritt kamen
beide Gemeinden sich näher.

Der Verfasser, evangelischer Stadtpfarrer von 1977 bis 1995, erinnert
sich an den gemeinsamen Weg mit dem katholischen Stadtpfarrer Michael
Vollmer (1982-1993) und an gemeinsam gewagte Schritte. Jährliche Bibel-
Wochen, zu denen sich beide Gemeinden abwechselnd im evangelischen
oder im katholischen Gemeindehaus trafen, brachten den ökumenischen
Durchbruch. „Das gemeinsame Hören schenkte uns ein neues, in dieser
Art noch unbekanntes Wir-Bewusstsein." Jede Bibelwoche schloss mit
dem Gottesdienst am „Welt-Gebetstag für die Einheit der Christen", abwechselnd
in der katholischen oder in der evangelischen Kirche begangen.

1985 reisten beide Gemeinden gemeinsam nach Rom. 1986 öffnete die
katholische Gemeinde ihr Gemeindehaus für die CHRISTUSTRÄGER-
Evangelisation. Frauen beider Gemeinden feiern seit vielen Jahren den
„Weltgebetstag der Frauen". In regelmäßigen Abständen treffen sich Pfarr-
und Kirchengemeinderäte zu gemeinsamen Sitzungen. Die evangelische
Gemeinde trat der Sozialstation „Prinz Bernhard von Baden" bei. Seit einigen
Jahren feiern beide Gemeinden mit ihren Pfarrern Nikolaus Böhler und
Mathias Uhlig ein „Ökumenisches Sommerfest". Ökumenisch auch sind
die Gottesdienste am Tag Christi Himmelfahrt und neuerdings am Pfingstmontag
, zum Geburtstag der Einen Heiligen christlichen Kirche.

Der christliche Glauben nahm in seinem Lauf durch Zeiten und Völker
geschichtlich und kulturell bedingte Gestalten an. Es macht keinen Sinn,
gewordene Unterschiede einzuebnen; es macht auch keinen Sinn, sie
gegeneinander auszuspielen. Dem Miteinander und Füreinander der Christen
ist am Besten gedient, wenn Katholiken mit Ernst katholisch bleiben
(oder werden) und Evangelische mit gleichem Ernst evangelisch bleiben
(oder werden) - und beide das tun im Geist gegenseitiger Achtung. Die
Acherner Christen sind auf einem guten Weg.


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