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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 291
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Piaristen als Autoren

Über ihre Bücher in der Historischen Bibliothek
der Stadt Rastatt

Johannes Werner

Habent sua fata libelli. Dass auch Bücher ihre Schicksale haben, hat sich,
seit Terenz diesen Satz niederschrieb, immer wieder neu gezeigt. Wo kamen
die Bücher, die einmal da waren, hin? Und wo kamen die, die da sind,
her? Und wie, und wieso, kamen sie hierher?

Solche Fragen stellt sich jeder, der eine Bibliothek besucht. Wer die
Historische Bibliothek der Stadt Rastatt besucht, weiß bald Bescheid.
Denn das heutige Ludwig-Wilhelm-Gymnasium, in dem sie sich befindet,
ist aus dem Großherzoglichen Lyzeum hervorgegangen, in dem das Piaris-
tenkolleg von Rastatt und das Lyzeum, vormals Jesuitenkolleg von Baden-
Baden aufgegangen sind - einschließlich ihrer jeweiliger; Buchbestände;
und denen der Jesuiten waren schon die ihrer elsässischen Mitbrüder zugewachsen
, und die der baden-badischen Kapuziner kamen auch noch hinzu.
(Und seither noch mehr.)1

Die zahlreichen Zuwächse überwucherten fast das, was die Piaristen
selber schon gesammelt hatten. Sie, die ,Patres Piarum Scholarum', waren
von der Markgräfin Augusta Sibylla von Baden, einer geborenen Prinzessin
von Sachsen-Lauenburg, an den Rastatter Hof gezogen worden, wo sie
als Hofkapläne, Prinzenerzieher und Prediger dienten; doch schon bald
dachte sie daran, ihnen auch die Schule anzuvertrauen, die sie in der aufblühenden
Stadt gründen wollte. Und so kam es, nach längeren Verhandlungen
, am 22. Juni 1715 zur so genannten ,Fundatio Rastadiensis'. In ihr
verpflichtete sich die Markgräfin, für den Unterhalt von erst sechs, dann -
nach erfolgtem Klosterbau - zwölf Patres aufzukommen, die dafür verschiedene
geistliche und gottesdienstliche Aufgaben übernehmen sollten;
vor allem aber oblag es ihnen, „die Jugend in denen Humanioribus, Music,
Schreib- und Rechenkunst fleissig zu instruiren, und sobaldt der Vorhabende
Closterbaw in seinen Standt zu bewohnen seyn wirdt, Ein, oder
höchstens zwey Jahr darnach, die ganze Philosophiam zu tradiren"; aber
auch, „die Jugend zu aller Gottesforcht, Andacht und Auferbaulichkeit (...)
anzuweißen" und ihr „mit einem Exemplarisch-geistlichen Lebenswandel
vorzuleuchten".2

Dies haben die Piaristen in Rastatt dann getan, solange sie bestanden;
nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten zwar, die mit der Verzögerung
des versprochenen Baus, der knappen finanziellen Ausstattung, der großen
Entfernung von der böhmischen Heimat und dem Rücktritt der regierenden


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