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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 295
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Piaristen als Autoren

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Schlüssel, der die Geheimnisse der Sprachen aufschließt'; aber was sie, im
Anschluss an eine alte und große Tradition, aufschloss, war mehr. Sie zeigte
, auf welche Weise die Vielzahl und Vielfalt dessen, was ist, entsteht.6

Dann ist da der ,Cygni Iubilus', der ,Schwanen-Jubel', den die Rastatter
Piaristen anstimmten, als, im Jahre 1721, der Erbprinz Ludwig von Baden
mit Anna Maria von Schwarzenberg vor den Traualtar trat; denn nun
schien die landesherrliche Familie, und mit ihr das Land selber, weiterleben
zu wollen. Die lateinischen Lob- und Preisgedichte, die dieses Werk
enthält, zeichnen sich nicht nur durch ihren gelehrten Inhalt aus, sondern
auch noch durch die Form, in der sie ihn inszenieren und instrumentieren.
Da gibt es etwa Gedichte, die, wenn man die Zahlenwerte ihrer Zeilen oder
Strophen errechnet, immer wieder 1721 ergeben; oder die am Anfang, am
Ende oder in der Mitte die Namen der Brautleute, die ihrer Eltern oder einen
auf sie bezüglichen Glückwunsch ergeben; oder die sich, Wort für
Wort, von vorne nach hinten und von hinten nach vorne, auch von oben
nach unten und von unten nach oben lesen lassen, wobei sich immer wieder
ein neuer Sinn ergibt. Das Ganze gipfelt wohl in einem Text, dessen Titel
und dessen Schlusszeile jeweils ein chronographisches 1721 ergeben;
dessen übrige Zeilen am Anfang den Namen des Bräutigams und am Ende
den der Braut bilden, beide von oben nach unten, nämlich seinen Namen
normal und ihren spiegelverkehrt; und in dem durchweg die Silbe ,cor' (in
Wörtern wie ,decor', ,corpus', ,corona' usw.) durch ein kleines rotes Herz
ersetzt ist, wobei diese kleinen Herzen dann wieder ein großes bilden.7

Wiederum von lokalem Interesse ist das Buch des Camillus a Praesenta-
tione Beatae Virginis, da es außer vier Schauspielen (Die vom sterbenden
Welt-Heiland besiegte Hölle; Artaterxes Mnemnon; Aesopus; Childericus)
eine ganze Reihe von Gedichten enthält, die den hiesigen hochfürstlichen
Personen aus irgendwelchen Anlässen auf den Leib geschrieben wurden;
und noch manches mehr.

*

Am Anfang der folgenden Aufstellung stand der gedruckte Rastatter
Katalog;8 in ihm fallen die piaristischen Autoren schon durch ihre attributiven
' Ordensnamen auf, wie sie sonst nur die Karmeliter tragen. (Diese
konnten aber, auch wenn sie nicht als solche ausgewiesen waren, meist
leicht ausgeschieden werden, etwa wenn das Datum der Veröffentlichung
vor dem der Gründung Calasanzas lag; andererseits war ein Buch über
eben diesen Calasanza, oder über seine Gründung oder deren Regel, um-
standslos einem Piaristen zuzuschreiben.)9 Die weltlichen Namen der Piaristen
wurden ergänzt,10 die Vornamen in ihrer deutschen Form, die sich
aus der lateinischen ergab; die Lebensdaten ebenfalls hinzugefügt." Auch
die Erscheinungsorte wurden unter ihren deutschen Namen angeführt. Die


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