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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 305
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Leutesheim und Regine Jolherg

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besserung seiner Besoldung": „Für die Erfüllung der darin vorgetragenen
Bitte spricht 1) die starke Familie des Bittstellers, welche zu erhalten bei
der Teuerung hiesiger Gegend allerdings mit einer Besoldung von 315
Gulden kaum möglich ist (monatlich 26 fl für dermalen 9 Personen); 2) seine
langjährige Dienstzeit, worin er, obwohl der älteren Generation der Lehrer
angehörig, doch nicht ohne Erfolg gearbeitet hat. Die Art und Weise
der Unterstützung hat er billig höherer Einsicht überlassen. Traurig wäre
es, wenn gar keine Hilfe sich finden sollte. Noch trauriger ist, dass bei uns
dem Schullehrer die Bitte endlich soll einzig übrig sein: man möge ihn als
ausgedienten Soldaten anderswie versorgen. Darum wünscht der Unterzeichnete
auch zum Vorteil unserer Schule hier, deren Hebung durch einen
von schweren Nahrungssorgen bekümmerten Mann nicht geschehen kann,
demselben eine geneigte Erhörung."19

Doch zurück in die ersten Jahre von Finks Wirken. 1831 hatte Ignaz
Freiherr von Wessenberg20 einen „Verein zur Rettung verwahrloster21 Kinder
" ins Leben gerufen. Am 29. August 1833 erschien seine Schrift: „Einladung
zur Gründung von Rettungsanstalten für verwahrloste Kinder". Am
9. Mai 1834 gründete Ernst Fink den „Hilfsverein zur Versorgung verwahrloster
Kinder im Bezirk Rheinbischofsheim". Am 1. Juli 1834 veröffentlichte
Wessenberg ein „Gutachten über Anstalten zur Rettung verwahrloster
Kinder". Ein Exemplar dieser Schrift versah der Leutesheimer Pfarrer
mit Anmerkungen.22 „Durch Geldbeischüsse von Seiten des Staates wird
das Unternehmen auch Staatssache, kommt unter dessen leitende Aufsicht.
Der Staat hat schon genug zu tun, warum ihm eine neue Last auflegen? Ein
Unternehmen, das durch Beharrlichkeit und Liebe soll gefördert werden,
gewinnt nichts, wenn es in die Hände und den Geschäftsgang von Behörden
eingeschoben wird. Menschen muss man suchen, nicht Behörden!"

Am 13. Januar 1836 meldete Ernst Fink dem Zentralverein die Lebensumstände
von neun armen Leutesheimer Kindern. „Weitere Kinder wage
ich nicht zu melden, obwohl es nicht fehlt an fast ebenso bedürftigen. Was
noch die Leute betrifft, die geneigt wären, ein Kind aufzunehmen, habe ich
noch keine gefunden."23 Wenige Tage später, am 17. Januar 1836, übergab
Fink der Gemeinde seine „Aufforderung zur Rettung verwahrloster Kinder
". Zwei Wochen später, am 8. Februar 1836, zeigte er an, vier Familien
seien bereit, ein Kind in Pflege zu nehmen. 1835/36 wurden drei, 1836/37
sechs, 1837/38 sieben und 1839/40 neun Kinder in Familienerziehung
untergebracht. Fink verließ sich auf freiwillige Spenden. Der Erfolg gab
ihm Recht. „Der kleine Zweigverein Rheinbischofsheim hatte mit seinen
verschwindend geringen Mitteln 1838 bereits ebensoviel Kinder in Familien
untergebracht, wie der Konstanzer und der Zentralverein zusammen
."24

Am 25. August 1835 schloss Ernst Fink den Bund der Ehe mit der
Pfarrerstochter Friederike Eichhorn.25 Die jungen Leute erwogen, eine


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