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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 320
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Ernst Schneider

einer Specke benannt sein: ,an dem speck garten zu kartung' 1452 XII. 6.;
,genannt der Spöckgartt' 1581 XI. 18.; ,1 J. ackher zue Dieffenaw genannt
der Speckhgart' 1627 V. 1.; ,im Spöckgärtie' 1786/f. 224 v. Specke f., ahd.
speckia, mhd. specke, ist ein aus Reisigbündeln (Speckwellen) oder Prügeln
gebauter Weg oder Damm, auch eine Knüppelbrücke, durch sumpfiges
Gelände führend. (Lexer 2, Sp. 1073 f. - Bach II § 393). Speck(e) -
Flurnamen sind im Sinzheimer Namengut reichlich vertreten.

In den Einfriedigungen des Dorfes, der Dreifelderwirtschaft, der Weideflächen
, befanden sich Durchlässe, die namenbildend werden konnten. Im
Gewann Be(e)rweg befand sich das Be(e)rweger Tor (,uff das Böhrweeger
Thor stoßend' 1677/f. 31 r). Mit Tor ist wohl das oft vorkommende Falltor
gemeint, ein von selbst zufallendes Holztor in einer Einfriedigung. Bei der
Sandklems war das Bürtunger Tor erstellt: ,am Bürtunger Thor auf der Sand
Klems' 1785/f. 86 v. Nach der Größe oder Entfernung benannt ist Weitestes
Tor (,im Weiherfeld bei den Stangen oder am weitesten Thor' 1813).

Serre f., entlehnt aus mittellateinisch - romanisch serra, hat die Bedeutung
,Schloss, Verschluss, das hölzerne Tor im Dorfzaun (gewöhnlich Falltor
)'. Auf Gemarkung Sinzheim ist Serre als Bezeichnung eines Durchlasses
an verschiedenen Stellen belegt: ,von einer bünde zu kartunge an der
Serren' 1432 VI. 12.; ,acker am breitten louch, bym Brücklin, an der Serren
' 1551/f. 5v; ,von einer matten lyt by der serren' 1502 XII. 2.; ,in
bruchmatten bey der Serren' 1567; ,Hanns Ernsten witib vor der Seren'
1677/f. 35 r.

Grenzlinien, Grenzsteine werden bezeichnet durch Mark, Ziel, Saum,
Lach(e). Mark f., mhd. marke, march, erscheint in Markbach (,uff die
Markbach' 1577 IX. 14., ,Markbächle' 1867), an der Gemarkungsgrenze
Sinzheim - Oos verlaufender Bach. Nach ihm ist das Markbachgärtlein
benannt. - Ziel erscheint in Altes Ziel (,gelegen am Querling, einseit am alten
Zihl' 1668 I/f. 119 r), eine an den Wald Fremersberg grenzende Wiese.
Nach dieser Lage kann an mhd. zil n. ,Ziel, Grenze' oder mhd. zTl m.n. ,als
Zaun dienendes Gesträuch, natürlicher Zaun' angeknüpft werden. (Lexer 3,
Sp. 1113).

Häufigste Bezeichnung für Grenzlinien ist im Sinzheimer Namengut
Saum, überwiegend als Grundwort vorkommend, meist durch einen Flurnamen
näher bestimmt. Ahd. mhd. soum m. ,Naht', bedeutet in der Na-
mengebung ,(Wald-, Ufer-)Rand, Grenzlinie, Grenzstreifen'. Oft ist ein begraster
Längsstreifen zwischen und vor Landstücken gemeint, der zugleich
eine Grenze bildet. (Lexer 2, Sp. 1060 - Schwäb.Wb. 5, Sp. 622 - Keinath
S. 89, 114). Nach der Überlieferung der Saum - Flurnamen ist mhd. ou vor
Nasal bis 1600 zu o monophthongiert. Nach 1600 ist die Lautung au beständig
. Nur vereinzelt finden sich Formen mit erhaltenem ou. Lediglich in
der Quelle von 1526 sind nur aw-Belege feststellbar. (Zu den Mundartformen
vgl. Schlager S. 51 f.).


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