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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 335
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Neue Erkenntnisse über den südlichen Grenzverlauf
der Ettenheimer Waldmark von „926"

Gerhard Finkbeiner

1976 veröffentlichte Hubert Kewitz im Jahrbuch „Die Ortenau" einen regionalgeschichtlich
äußerst wertvollen, wegweisenden Aufsatz über die
Grenzbeschreibung der Ettenheimer Waldmark von „926".1

„Terminalia silvulae", so beginnt die alte Beschreibung der Ettenheimer
Waldmark.2 Die Schrift gehört in einen Überlieferungskomplex aus
der Frühgeschichte des Klosters Ettenheimmünster, angehängt an die auf
926 datierte Notitia Burchards I. über eine Streitbeilegung mit dem St.-
Margarethen-Stift in Waldkirch.

Waldkircher Gotteshausleute, so die Überlieferung, waren gewaltsam in
die Besitzungen von Ettenheimmünster eingedrungen, schädigten die dortigen
Bewohner, indem sie auf deren Gütern unreife Früchte ernteten und
mitnahmen. Geschlichtet wurde der Streit von Burchard I., Herzog von
Alemannien.

Die Urkunde Burchards I. von 926, in der zu „ Chincihdorof1 (Kinzigdorf
) über den Streit zwischen den Klöstern entschieden wird, ist im Kern
echt - jedoch nicht die dieser Urkunde beigefügte Grenzbeschreibung der
Ettenheimer Waldmark.

Die Grenzbeschreibung dürfte erst von den Mönchen des Klosters
Ettenheimmünster Anfang oder Mitte des 12. Jahrhunderts angefertigt
worden sein, um die damals von den Straßburger Bischöfen bedrohten
Rechte des Klosters abzusichern. Um der Grenzbeschreibung der Ettenheimer
Mark Originalität und Authentizität zu verleihen, wurde die Beschreibung
dann einfach an die alte echte Urkunde von 926 angehängt.

Durch diese Verfälschung des Kontextes wollten die Mönche ihren Besitz
und ihre Nutzungsrechte an Äckern, Wiesen, Wäldern und Weiden absichern
. Die Wohnsiedlungen sind in die Beschreibung eingeschlossen,
aber nicht genannt. Der Gesamtbereich, auf den es ankommt, wird durch
die Aufzählung der Grenzmarken des Waldes umschrieben. Solche Grenzmarken
sind nötig, wo die Nähe anderer Siedlungen ihre Feststellungen
notwendig oder wünschenswert gemacht hat, wie im Norden und im Süden
der Mark Euenheim. Wo der Grenzsaum noch unaufgeteilt war, genügt der
Hinweis auf ein solches „confinium" - wie hier im inneren Gebirge im Osten
, im Bereich des Hessenbergs und des Hinteren Geisbergs.3

In seiner Untersuchung des Grenzverlaufs der Ettenheimer Waldmark
gelingt es Kewitz erstmals, die in der Grenzbeschreibung genann-


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