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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 343
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343

Der Freskenzyklus im Prälatenturm
des ehemaligen Klosters Gengenbach

Bernhard Wink
Einleitung

Die Wandgemälde des Freskenzyklus' sind der bemerkenswerteste und
wertvollste Teil der barocken Ausstattung des ursprünglich mittelalterlichen
Befestigungsturms1 im Prälatengarten der ehemaligen Benediktinerabtei
Gengenbach, heute im Besitz der katholischen Kirchengemeinde. Ihre
Einzigartigkeit besteht darin, dass sie keine Wanddekorationen darstellen
, sondern Gemälde als eigenständige Bildwerke, die ihrerseits wiederum
von einem Dekorationssystem umrahmt sind. In ihrer Art sind sie keine
übliche Wandmalerei im kirchlichen Sinne, so z. B. Gemälde einer Altarnische
oder einer Heiligen- bzw. Kreuzwegdarstellung, aber auch keine
heraldische oder allegorische Wandmalerei, z. B. eine Wappen- oder Kartuschenmalerei
. Vergleichbar sind sie dagegen mit Wandbildern, wie man sie
in manchen Palästen und Villen Italiens findet, mit landschaftlicher Darstellung
von Natur, Architektur und menschlichen Gestalten, vedutenartig
in Überschau mit relativ kleinen Figuren und im Hochformat ausgeführt.2
Gegenüber den häufig anzutreffenden Wandgestaltungen mit Vertäfelun-
gen, Tapeten- oder Stoffbespannungen und aufgehängten Leinwandbildern
besitzen sie eine ganz eigene Qualität. Ihr Vorhandensein zeugt vom kulturellen
Niveau und der Weitläufigkeit des Bauherrn.

Entstehungszeit

Entstanden ist der Freskenzyklus wohl während der Amtszeit von Abt Benedikt
Rischer 1743-1763,3 der sich nach vollendetem Wiederaufbau des
Klosters im hinteren Bereich des Klostergartens aus einem mittelalterlichen
Rondell der nutzlos gewordenen Befestigungsanlage ein persönliches
Refugium im Sinne eines Tusculums4 schuf. Dieser Teil des Klostergartens
erscheint auf dem Plan der Klosteranlage, welcher 1803 zur Zeit
der Säkularisierung angefertigt wurde, als „englische Anlage" und wurde
bekannt als „Prälatengarten". Der Wiederaufbau des Klosters nach dem
Brand 1689 begann im Stil des süddeutschen Kirchenbarocks der Vorarlberger
Schule mit der Berufung des Architekten Franz Beer (in Gengenbach
1695-1702) und seines Baumeisters Johann Jakob Rischer, ebenfalls aus
Vorarlberg und Vater des Franz Joseph Rischer, der dann unter dem Namen
„Benedictus" zum Abt gewählt wurde. Johann Jakob Rischer wird auch der
Ausbau des Prälatenturms zugeschrieben. Es fand im Laufe des 18. Jahr-


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