Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 346
(PDF, 145 MB)
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Bernhard Wink

hunderts durch die Berufung immer neuer Künstlergenerationen eine Stilentwicklung
zum Spätstil des Rokoko und zu frühklassizistischen Elementen
aus dem Louis-XVI-Stil des nahen Frankreich statt. Interessant in dieser
Hinsicht sind das stuckierte Treppenhaus des Klostergebäudes, welches
zeitgleich mit dem Prälatenturm unter Abt Benedikt Rischer ausgebaut
wurde, und natürlich die Malereien im Prälatenturm.5

Beschreibung der Gemälde

Die vier erhaltenen und nun konservierten und restaurierten Wandgemälde6
befinden sich zwischen den Fensternischen im nordöstlichen und südlichen
Bereich des ersten Obergeschosses, mit einer Gesamtfläche des Originalbestandes
von ca. 20 qm einschließlich des Dekorationssystems. Alle vier
hochformatigen Gemälde mit Maßen zwischen 82-109 cm x 171-175 cm
sind Landschaftsdarstellungen aus leicht erhöhter Sichtperspektive.

Auf zwei der Bilder befindet sich der Betrachter in Innensicht eines
Waldes mit Laub- und Nadelbäumen sowie Pappeln im Hintergrund. Ein
umrahmender Vordergrund mit weit in den Himmel gezogenen seitlichen
Bäumen schafft einen bühnenartigen Bildaufbau. Beim dritten Bild fällt
der Blick in eine tiefe Schlucht mit Wasserfall, oberhalb davon ein steiniger
Hang und Bergkuppen mit Nadelwald, perspektivisch jedoch nicht eindeutig
konstruiert. Das vierte Bild zeigt die Kulturlandschaft eines mit
Nutzbäumen und Reben bepflanzten Hanges.

Das Thema des ersten Waldbildes ist die romantische Darstellung einer
Turmruine, zu der über eine Brücke im Mittelgrund ein Mann und eine
Frau gelangen. Der Mann deutet mit erhobenem Arm auf die Ruine (Abb. 11).

Im zweiten Waldbild befindet sich auf einer Lichtung ein Architekturensemble
mit einem Turmgebäude und drei weiteren darum herum gruppierten
Häusern. Das Turmgebäude hat ein großes Eingangstor im Erdge-
schoss, im Obergeschoss ein rundbogiges Fenster mit Balkon und darauf
ein runder Turmaufsatz mit Zinnen. Dieser ist im Gegensatz zum mit feinen
Gesimsen und Quaderung detailliert ausgeführten Unterbau etwas flächiger
gemalt. Die Häuser haben schlichte Pyramid- bzw. Walmdächer und
große Fenster. Ein Haus rechts vor dem Turmgebäude besitzt eine Eingangstür
und ein Glockentürmchen in Art eines Pförtnerhäuschens. Im
Vordergrund steht neben einem Zaunstück die Rückenfigur eines degenbewehrten
Mannes in zeittypischer Tracht bzw. Uniform. Uber die Wiese der
Lichtung springt ein Wildschwein (Abb. 5 und 12).

Der Protagonist des dritten Bildes mit der Schluchtsituation ist ein
Mönch in Kutte, der über eine rundbogige Brücke im Mittelgrund eine
Ziegenherde mit vermutlich fünf Ziegen führt (Abb. 6 und 7). Unter der
Brücke tost der Bach, oberhalb drohen große Felsbrocken, die den Hang
hinabzurollen scheinen.


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