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Der Freskenzyklus des Prälatenturms im ehemaligen Kloster Gengenbach
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Abb. 10:
Menschliche Gestalt auf der
Leiter % ^'^^^^^hHBHHHHHHHBHBH
Die umliegenden Dekorationen sind in Secco-Technik (auf den trockenen
Putz) gemalt, vermutlich in unterschiedlichen Anteilen mineralisch
und organisch gebunden (Kalk-Kaseinmalerei).
Von besonderem Interesse war die Art des Blaupigments, welches in
den Himmeln der Bilder verwendet wurde. Die Untersuchung einer
entnommenen Probe unter dem Röntgendiffraktometer erlaubte aufgrund
der Röntgenamorphie des blauen Pigments den Rückschluss, dass es
sich bei diesem um blau gefärbtes Glas handelt. Solches wurde unter
dem Namen „Smalte" als typisches Pigment für die Wandmalerei vor
allem im 17. und 18. Jahrhundert verwendet." Hergestellt wurde es
durch Oxidation/Rösten von Kobalterz. Durch Zusammenschmelzen mit
Quarz und Alkali entstand dann das blau gefärbte Glas, welches zur
Verwendung als Pigment relativ grob gemahlen wurde. Je nach Reinheit
des Minerals erhielt man eine tiefblau-rötliche bis hellblaue Färbung. Seit
dem 19. Jahrhundert wurde dieses Pigment durch chemisch hergestelltes
Kobaltblau ersetzt.
Die Verwendung von Smalte als Blaupigment kann auch als Beleg für
die Entstehung der Wandgemälde beim Umbau des Turms 1743-53 gewer-
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