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Klaus G. Kaufmann
Das Scharfrichterhaus in Euenheim - Foto Kaufmann
schlössen. Allein die Berührung mit den „verfemten" Personen und deren
Gerätschaften machte „unehrlich" und schloss von der menschlichen Gesellschaft
aus.
Aber es scheint auch nicht überall so heiß gegessen wie gekocht worden
zu sein. Dies zeigt sich bei der Ehefrau Anna Maria des protestantischen
Scharfrichters Heidenreich in Teningen 1672, die bei der Nottaufe eines
Kindes des Forst- und Fronschreibers, mit dem Vogt Rieß und der Markgräfin
Elisabetha Eusebia (zwar in Abwesenheit) Patin war. Selbst der
Pfarrer Schlotterbeck ehelichte 1765 die Tochter Katharina Juditha des
Scharfrichters Georg Friedrich Frank von Teningen.5 Es waren vorwiegend
die Zünfte, die darauf achteten, dass der Umgang mit dem Scharfrichter
gemieden wurde. Dennoch war der Umgang mit dem Scharfrichter in vielen
Bereichen unvermeidlich, wie später noch erläutert werden wird.
Bei der Entwicklung des Scharfrichterberufes bezogen diese zunächst
ihre Einkünfte aus der „peinlichen Befragung" und der Hinrichtung. Aus
dem Jahr 1630 liegt eine Bestallung mit Gebührenliste für den Scharfrichter
von Hausach vor.6 Aufgrund mehrerer Ursachen (Bevölkerungsschwund
im Dreißigjährigen Krieg, sich ändernde Rechtsprechung, Kriege,
Seuchen und Inflation) genügte das damit erworbene Geld nicht mehr, um
sich und seine Familie zu ernähren. Teils aus diesen Gründen wurden ihm
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