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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 367
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Scharfrichter in der Ottenau - Spurensuche im 17. und 18. Jahrhundert

367

Amulett aus gegerbter Menschenhaut
, Süddeutschland 1706
Sensenmuseum Achern -
Foto Kaufmann

weitere Aufgaben übertragen: Die Schinderei oder Abdeckerei (Aufgaben,
die heutzutage Tierkörperverwertungsanstalten übernehmen), d.h., er hatte
gefallenes (krepiertes) Vieh abzudecken und zu verdolben (vergraben), wobei
er diese Tätigkeit wegen der damit verbundenen schweren Ehreinbuße
eher seinen Gehilfen, den Schinderknechten überließ. Dazu hatte er in der
Nähe seiner Behausung ein Grundstück, den Schindanger oder auch Wasen
. Die Bauer mussten ihm das krepierte Vieh zuführen oder er musste es
abholen. Da dies Geld kostete oder die Häute beim Scharfrichter verblieben
, kam es zwangsläufig auch zu Kontakten und natürlich auch Reibereien
. Die Abdeckerei war sicher ein Grund, warum die Mitbürger den
Scharfrichter lieber vor den Stadtmauern sahen, wobei auch dies nicht der
einzige Grund war.

Wie sich herausstellte, gab es weitere Erwerbsquellen: In Gengenbach
und anderen Orten reinigte er mit seinen Knechten „das heimblich Gemach
", also die Abortgruben,7 in Straßburg war er Spielaufsicht bei einem
noch nicht genau identifizierten Spiel, dem Scholdern, vermutlich eine Art
Kegeln, und er war dort Bordellwirt. All dies ging nicht ohne Kontakte mit
der Bevölkerung ab. In herrschaftlichem Auftrag zog er deren Jagdhunde
auf. Dazu wurde, wie in Hausach, extra ein Hundezwinger errichtet. Doch
damit waren seine Nebenerwerbsquellen keineswegs erschöpft: Er betätigte


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