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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 420
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Hans Herrmann

cutionen in seinem Ampt ein sattsames genügen geleistet, als daß Er für einen
Meister passieren könne." Nach dem Tod des Scharfrichters ging das
Erblehen auf seinen Sohn über. Er gehörte wie die Bettler, Gaukler und Totengräber
zu den „unehrlichen Leuten". Da die Bürger keine sozialen Kontakte
mit ihm haben wollten, lebte er mit seiner Familie am Rande seines
Wohnortes. Er hatte in der Kirche und im Wirtshaus einen eigenen Platz,
der von den Bürgern gemieden wurde. Bei Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen
blieben die „Gevattersleute",, die Scharfrichtersfamilien, unter
sich. Der Sohn heiratete meist eine Tochter aus einer anderen Scharfrichterfamilie
, weil keine bürgerliche Familie ihre Tochter mit einem Scharfrichter
verheiraten wollte.

So heiratete am 19. Juli 1652 Meister4 Christian Burckhart aus Kork,
der Sohn des Endinger Scharfrichters Hans Burckhart, Anna Catharina Gü-
cker. Ihr Vater war ebenfalls Scharfrichter in Breisach. Bei der Taufe ihrer
drei Kinder 1653, 1655 und 1658 waren die Scharfrichter Melchior Burckhart
, Hans Georg Burckhart und die Frau des Scharfrichters Hanns Michael
Großholtz aus Straßburg Paten.5

Auch bei der Taufe der Kinder von Hanns Jörg Möcklin (auch Mecklin),
Meister und Nachrichter in Newenmühl (Neumühl), werden als Paten u.a.
Scharfrichter Hanns Burckhardt, Scharfrichter Hanß Michael Großholtz
(Müllhausen) und seine Frau Ursula genannt.6 Am 16. April 1683 ließen
der Scharfrichter Hanß Georg Rein und Maria Coletha, geb. Großholtz,
ihr erstes Kind Maria Magdalena in der Korker Kirche taufen. Auch hier
wurden der Straßburger Scharfrichter Georg Friedrich Heidenreich,
Michael Großholtz, der Sohn von Scharfrichter Hans Großholtz und
Anna Maria Rein, die Frau des Scharfrichters aus Renchen, als Paten
eingetragen.

Der Nachfolger von Scharfrichter Rein wurde Hanß Jakob Lori, der am
16. April 1683 Anna Barbara in der Korker Dorfkirche heiratete. Im Gefällbuch
des Amtes Willstätt wurde 1704 aufgezeichnet, dass Lori 1691 als
Erbbestand den Ertrag von zwei Matten an der Kinzig erhielt.7

Nach dem Tod seiner Frau heiratete Lori 1714 in zweiter Ehe die evangelische
Dienstmagd Anna Margaretha Oßwaldt. Während bei der Taufe
der Kinder Lori's aus erster Ehe nur Angehörige aus Scharfrichterfamilien
Pate standen, waren bei der Taufe seiner vier Kinder aus zweiter Ehe Dorfbewohner
als Paten dabei.8

Auch bei der Taufe der drei Kinder seines Sohnes Hanß Jakob Lori, der
1738 Anna Maria Hoffmann heiratete, waren keine Paten aus der Scharfrichterzunft
dabei. 1757 bat der Griesheimer Scharfrichter Friedrich Georg
Großholtz9 den Markgrafen von Baden, das Erblehen mit seinem Vetter
Hannß Jakob Lori in Kork tauschen zu dürfen, weil er als Evangelischer in
der katholischen Landvogtei Ortenau, Lori aber als Katholik im evangelischen
Hanauerland leben müsse.


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