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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 480
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Peter Stein

* Gustav ist der Bruder des Bräutigams. Wohl heißt auch der Brautvater
Gustav (Reichenberger), doch hätte der Wirt diese ihm fremde Person
nicht mit Vorname in der Rechnung genannt.

• Samuel ist ein anderer Bruder von Louis Stein, dessen Nachfahren Peter
Franke-Ruta, ein begabter Maler und Thekla Nordwind heute in Amerika
leben.

Die Trauung

Sicherlich hat die Trauung in der Synagoge stattgefunden, an deren Entstehung
Marx Stein entscheidend mitgewirkt hat. Schon sofort mit seiner
Niederlassung in Offenburg hat er eine Torarolle von Diersburg mitgebracht
und der jüdischen Gemeinde geschenkt. Die Diersburger waren
hiermit in keiner Weise einverstanden und überzogen ihn mit einem Pro-
zess, der vom Appellationssenat letztinstanzlich am 9. 12.1864 zu Gunsten
von Marx Stein entschieden wurde. Die Behauptung, die Sefer Tora sei Eigentum
der Gemeinde, wurde widerlegt und nachgewiesen, dass schon der
Großvater des Spenders, Samuel Maier, sie anlässlich des Torafreudenfestes
herumtrug und nach seinem Tode Lemle Stein, der Vater von Marx, sie
für 100 Gulden aus der Erbmasse erworben hatte. Nach Lemles Ableben
1855 wechselten sich seine Söhne am Fest beim Tragen der heiligen
Schrift ab. Diese Rolle wird daher anlässlich der Trauung von Louis mit
Rosa im heiligen Schrein der Synagoge gelegen haben. Erst 1885 wurde
eine weitere Rolle angeschafft und im Februar feierlich eingeweiht.

Oskar Wiegert, Lehrer, drang am 10. November 1938, 3.00 Uhr, mit
drei weiteren Notabein des Regimes in die Synagoge ein, zerschlug die Türe
zum heiligen Schrein, worauf die Vier die Gesetzesrollen zerrissen. Ein
kleines Stück davon ist, wie oben dargelegt, noch erhalten.

Das weitere Schicksal der Familie

Louis Stein zog es bald nach Basel, wo er sich als Branntweinbrenner betätigte
. Wahrscheinlich hat er dieses Gewerbe bei seinem Schwager Moritz
Kahn erlernt, der in Offenburg eine Weinhandlung und Branntweinbrennerei
führte. Wohl um diesen Schwager nicht zu konkurrenzieren, verließ er
Offenburg. Erst nach seinem Tod kehrte er hierher zurück und sein und
Rosas Grab liegen in Offenburg auf dem Judenfriedhof. Schon zuvor hatte
er mit seinem Bruder Gustav 1873 die Firma G. & L. Stein, Schiltigheim,
gegründet. 1888 wurde dann in Basel ein eigenes Fabrikgebäude an der
Dornacherstraße erstellt, nachdem der Große Rat eine gegen den Neubau
eingelegte Petition abgewiesen hatte.


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