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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 486
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Peter Stein

• Die Tochter Toni wurde zunächst von der schweizerischen Militärbehörde
als Knabe erachtet und erhielt einen Gestellungsbefehl zur Rekrutenschule
. Sowohl sie als auch ihr Ehemann Arthur Levi gehörten zu den
50000 von Petain an die Nazis ausgelieferten Juden, wurde in Nizza, im
ehemals unbesetzten Frankreich aufgegriffen und in Auschwitz umgebracht
.

Besonders tragisch ist das Schicksal von Nachkommen des Moritz und der
Sofie Kahn. Deren Enkelin Sylvia, verheiratet mit Eduard Cohn, war eine
begabte Dichterin. Viele ihrer anrührenden Gedichte sind von Martin Ruch
im Buch „Familie Cohn" veröffentlicht worden. Ihr Gatte kam zu Chanuk-
kah 1938 wieder aus Dachau frei und konnte nach England entkommen.
Sie wurde im Zuge der Judentransporte vom Herbst 1940 nach Gurs verschleppt
und dann in Auschwitz umgebracht. Die von spinaler Kinderlähmung
befallene Tochter Esther, deren Tagebuchnotizen und Briefe im selben
Buch publiziert sind, durfte in einem Kinderheim in München noch ihr
18. Altersjahr erleben und wurde dann auch in Auschwitz zu Tode gebracht
. Überlebt haben deren beide Geschwister Myriam und Eva, welchen
die Flucht in die Schweiz gelang, wo sie in einem Kinderheim in Ascona
untergebracht wurden. Bei der Einreise in der Schweiz wussten sie nicht,
dass sie hier Verwandte hatten, nämlich den Vetter ihrer Großmutter, Max
Stein in Basel, den Vater des Autors. Ihm war es gelungen, seine Schwester
Alice aus Gurs zu befreien, zusammen mit deren Tochter Hede und Enkel
Ernst. In Basel wurden auch Else, Tochter von Samuel Stein, der zusammen
mit Gustav und Moritz bei Louis' Hochzeit vom feineren Champagner
erhielt, zusammen mit ihrem Mann Walther Franke-Ruta, einem
begabten Schriftsteller und Hörspielautor, Asyl gewährt. Wäre diese verwandtschaftliche
Beziehung zu Basel nicht in völlige Vergessenheit geraten
, so hätten vielleicht auch Sylvia und Esther aus den Klauen des Nazismus
befreit werden können.


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