Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 507
(PDF, 145 MB)
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Der Offenburger Künstler Oscar Haberer (1867-1932):

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macht, und da sei ihm eine auf den Fuß gefallen! Das ganze war natürlich
eine Scherzreklame für die Kunden. Mein Onkel, Karl Haberer, Ritterstr.,
hat seinen Adolf sehr verehrt. Ebenso mein Bruder Emanuel, der oft im
Zähringer Hof mit ihm zusammentraf. Ich selbst bin mit Oskar Geck auf
einer Schulbank gesessen., d.h. nicht auf derselben Bank, sondern mehr
hinten. Der Oscar war fast immer der Erste in der Klasse, und ich war es -
wenn man von hinten zählte. Als Gesellschafter war Alfred Geck am zugänglichsten
. Mit ihm konnte ich mich öfter über die Kunst unterhalten.
Meine Lehrlingszeit von etwa 14 Tagen hatte ich in der Firma Geck und
Vittali durchgemacht und dort das Glasbürsten bis zum Nasenbluten erlernt
. Mein Vater holte mich weg aus Gesundheitsrücksichten und weil mir
doch das Atelier, das Zeichnen und Malen verschlossen war. Herr Hansert
war dort der Meister und Roth aus Schutterwald für die Ätzung ein sehr
tüchtiger Pinselzeichner. Der Werkführer war aus Zell-Weierbach, der sagte
als: Ja, wenn ich jetz nit anfang, dann wur i nit fertig! Karl Geck hatte
die Muselinsache unter sich. Ich hörte ihn selten sprechen, er arbeitete. Ich
kam dann zu meinem Zeichenlehrer Netzer, bei dem ich es so weit brachte,
dass ich den ganzen Schulbetrieb damals mit leiten durfte. Er gab mir die
Schlüssel und half mit beim Unterricht durch Korrektur etc. Eines Tages
bei der Prüfung kam der Herr Bürgermeister Volk und Herr Stadtdirektor
Baader und übergaben mir einen Preis für meine Leistungen. Bei dieser
Prüfung in der Gewerbeschule hatte ich das Glück, im Rechnen nicht drangekommen
zu sein, sonst hätte ich wahrscheinlich keine Prämie erhalten.
Von Offenburg ging ich dann gut gesattelt nach Karlsruhe, ich musste aber,
da ich das Alter noch nicht hatte, ich war ja erst 15 Jahre alt, wieder mit
meinem Vater heim, was mich damals sehr bedrückte. Der damalige Direktor
hieß Gagel. Ich blieb dann der Famulus meiner hochverehrten ersten
Lehrer Nahm, dem ich heute noch es danken muß, dass meine Eltern mich
den Weg zur Kunst betreten ließen. Aber erst sorge für Dein Brot, sagte er
wie auch mein Vater, und pflege das Kunsthandwerk. Wenn Du dann weiter
kommst, so soll es mich freuen. Herr Rector Nahm war zu mir wie ein
Vater zu seinem Kinde. Ein ganzes Jahr durfte bei ihm schalten und walten
als Assistent und verdanke ihm meine erste Vorbildung. In Karlsruhe wurde
ich dann als einer der besten Schüler der Anstalt bezeichnet und dort
der Preisjäger genannt. Ich bekam jedes Mal bei den Preisaufgaben den
Preis und zuletzt beim Abgang für die Gesamtleistung. Von da nach 3 Jahren
ging ich dann nach München um im Figürlichen mich weiter auszubilden
. Ich erzähle Ihnen das alles, weil Sie mir mitteilten, dass Ihnen Ihr
Sohn Teil, der die Künstlerlaufbahn betreten hat, Sorgen macht. Ich weiß
noch wie heute, als ich einmal von München kam, mein Vater mit Herrn
Simmler6 über mich sprach; ob es auch Zweck hätte so große Opfer zu
bringen, ob er glaube, dass ich's erreiche. Da sagte Herr Simmler, ,das
kann man nicht wissen!' Es war meines Erachtens die richtige Antwort.


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