Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 508
(PDF, 145 MB)
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508

Martin Ruch

Als ich mit meinem Akademiestudium, das ich vielfach im Kaffeehaus betrieb
, fertig war, da fasste ich den Entschluß, als Zeichner in eine Kunstschlosserei
einzutreten und kam mit blanker Tasche zu Reinhold Kirsch in
München. Ich wurde fest engagiert und bezog mein Monatsgehalt. Ich war
dort gut untergebracht und blieb mir außer meiner Verpflegung so viel
übrig, dass geordnet und gut leben konnte. Mit meinem ersten selbstverdienten
Geld auch als Schüler der Kunstgewerbeschule in Karlsruhe hatte
ich mich sehr gefreut und ich wusste meinen Eltern die großen Opfer, die
sie für mich brachten zu erleichtern. Denn wir waren 5 Brüder und 9 (?)
Schwestern. Es würde zu weit führen, wollte ich auch nur annähernd schildern
, wie sich so ein Künstlerleben gestaltet. Das Ganze ist eben eine Entwicklung
und hängt vieles vom Zufall ab, wie Kunst und Leben sich vereinen
. Aber auf eines möchte ich mir erlauben hinzuweisen, dass auch das
scheinbare Nichtstun keine Faulheit ist. Denn ohne Bleistift und Pinsel arbeitet
man oft und leistet an unsichtbarer Arbeit, die im Schädel vorgeht,
oft mehr, als mit Pinsel und Leinwand. Sowie das Weglassen in der Kunst
so wichtig ist als das Hinzufügen. Jedes Individuum ist eine in sich abgeschlossene
Welt, in die kein Anderer reinsehen kann!

Meine Ausstellung7 wurde in Anwesenheit des Badischen Gesandten
und anderen hohen Persönlichkeiten der Kunst und Wissenschaft eröffnet
vom Vorstand des Vereins der Badener, die auch in erheblicher Anzahl vertreten
waren. Betreffend des Artikels im Alt Offeburger sei erwähnt, resp.
des 1. Briefes, dass ich und auch - außer meiner ältesten Schwester Frieda -
alle in Offenburg geboren sind. Frieda in Friesenheim.

Ich ersuche Sie um Zusendung von circa 10 Ex. Ihres Blattes gegen
Rechnung und bitte, mir die Zeitung als Abonnent regelmäßig zuzusenden.
Mit nochmals innigstem Dank, Ihr ergebener Oscar Haberer.

(Eintrag zwischen den Blättern:)

Ich habe unseren Volksmann Herr Adolf Geck selbstverständlich auch
gut gekannt, aber sein ernster Blick hat mir nicht den Mut gegeben, ihn
mal anzusprechen. Es ging mir wie in München mit Dr. Georg Hirth, derselbe
hatte an seinem Haustor ein groß gedrucktes Plakat, da stand: Auch
Sie werden höflich gebeten, die Türe zuzumachen! Und das hatte mich abgeschreckt
einzutreten."8

Den Tipp mit dem 60. Geburtstag scheint Oscar Haberers Frau Ilse nach
Offenburg gegeben zu haben, wie nämlich aus ihrem Brief hervorgeht:

„Berlin, 25.1.1927

An die Redaktion D'r alt Offeburger

Mein Mann, der Kunstmaler Oscar Haberer, ein Offenburger Kind, wird
am 16. Februar 60 Jahre. Um einen Überblick über das Lebenswerk mei-


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